Starker Stoff: «Der Sohn» gewinnt Sternstunden-Ideenwettbewerb
Die Endausscheidung des Wettbewerbs «Perspektive Sternstunde Kunst» hat am Montag an den Solothurner Filmtagen zum dritten Mal stattgefunden. Der Preis fördert die Entwicklung des Filmprojektes «Der Sohn» von Daniel Howald.
Den mit CHF 10‘000.- dotierten Entwicklungspreis 2015 der Redaktion Sternstunden gewinnt das Filmprojekt «Der Sohn» von Daniel Howald (Produktion: SwissDok, Basel). Das Projekt wird zudem mit dem 3sat-Förderpreis ausgezeichnet, der mit CHF 7000.- dotiert ist und anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Kultursenders verliehen wird.
Alice Millers Sohn und das Drama des Holocaust
Mit dem Filmprojekt «Der Sohn» hat sich der Autor zum Ziel gesetzt, mit dokumentarischen Mitteln und Animation die Geschichte des Psychotherapeuten Martin Miller und seiner Mutter, der bedeutenden Psychoanalytikerin und Bestsellerautorin Alice Miller («Das Drama des begabten Kindes») zu ergründen.Das prämierte Projekt überzeugte die Jury durch den starken Stoff und den gewählten Zugriff. Es geht um ein berührendes Einzelschicksal, in dem sich die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt. Der Film will aus der Perspektive des Sohnes eine verborgene Geschichte aufarbeiten: das Drama des Holocausts und dessen Auswirkungen auf die nachfolgende Generation.
Den Anfang als Dokumentarfilmer machen
Die Ambivalenz des 20. Jahrhunderts, seiner Grausamkeit und Verletztlichkeit spiegelt sich in der persönlichen Biographie von Mutter und Sohn. Der Film will dafür nicht nur klassische dokumentarische Mittel einsetzen, sondern mithilfe von animierten Zeichnungen die Gefühlswelt der Familie sichtbar machen.Mit dem Preis an Daniel Howald unterstützt der Entwicklungspreis «Perspektive Sternstunde Kunst» die Arbeit eines versierten Drehbuchautors, der nun seinen Anfang als Dokumentarfilmer machen will. Die Jury hat aus allen eingereichten Kulturdokumentarfilm-Projekten fünf zur Präsentation nach Solothurn eingeladen.
Ebenfalls vorgestellt wurden folgende Projekte: (in alphabetischer Reihenfolge der Projekttitel)
- «Dürrenmatts Labyrinth (Serious Game)» von Philip Delaquis, Das Kollektiv
- «HAARIG – eine Kultur-Geschichte zum feinsten Körperteil» von Anka Schmid, in Zusammenarbeit mit Ina Boesch, Produktion: Reck Film
- «Ich spiele also bin ich» von Thomas Isler und Anna Walser, Produktion: Freihändler
- «Tod einer Fotografin», von Stefan Zucker und Stefan Jung, Real Film GmbH
Förderung von innovativen Kulturdokumentarfilmprojekten
Die Projekte wurden in zwei Runden von Dokumentarfilmverantwortlichen von SRF Kultur/Sternstunden, RTS und 3sat Schweiz und der Abteilungsleiterin Kultur, Nathalie Wappler, evaluiert. Externer Gast der Jury war Sebastian Sorg, der Leiter der Branchen- und Nachwuchsplattform Dok.forum des Dokumentarfilmfestivals München.Ziel des Ideenwettbewerbs der Sternstunden ist es, innovative Kulturdokumentarfilme in der Konzeption und filmischen Entwicklung konkret zu unterstützen. Der Wettbewerb wurde 2015 zum dritten Mal durchgeführt. Der Preis wurde im Rahmen der Uraufführung der Sternstunden-Koproduktion «Friedrich Dürrenmatt – Im Labyrinth» (Regie: Sabine Gisiger) in Solothurn übergeben.
Die Jury 2015
- Nathalie Wappler, Abteilungsleitung Kultur SRF,
- Irène Challand, Verantwortliche der Unité documentaire RTS
- Nicole Pallecchi, Redaktorin und Stv. Leiterin von 3sat Schweiz
- Urs Augstburger, Verantwortlicher Pacte Redaktion SRF
- Denise Chervet, Redaktorin Sternstunden
- Anita Hugi, verantwortliche Redaktorin Sternstunde Kunst und Initiantin Ideenwettbewerb
- Externes Jurymitglied 2015: Sebastian Sorg, Leiter der Branchen- und Nachwuchsplattform des Internationalen Dokumentarfilmfestivals München, Freier Dozent und Regisseur
Das Projektteam
Anita Hugi (Idee / Projektleitung) Andrea Caretta, Denise Chervet, Sandra Roth