Swiss Press Award: Zwei Mal Platz 1 und mehr für SRF

Kategorie Online: Platz 1 für den «Klimamonitor»  

Die drei Datenjournalisten Pascal Albisser, Julian Schmidli und Lukas Frischknecht von SRF Data gewannen den ersten Platz beim Swiss Press Award in der Kategorie Online mit ihrem «Klimamonitor». Damit liefern sie auf srf.ch und in der SRF News App seit August 2022 Zahlen und Fakten zur Klimakrise – und dies nicht nur täglich aktualisiert, sondern auch individualisierbar. Neben schweizweiten Basisdaten, etwa zu über 50 Prozent Gletscherschwund seit 1960, können User:innen ihre Wohngemeinde eingeben und sich Grafiken auf Basis der nächstgelegenen Messstation anzeigen lassen. Zum Beispiel: die rückläufige Anzahl Frost- und Eistage, die Abweichung der Durchschnittstemperatur der vergangenen Wochen im Vergleich zu einer Referenzperiode vor 1990 oder wie der eigene Wohnort in Sachen Elektroautos, Solaranlagen und erneuerbare Heizungen abschneidet. 

Kategorie Local: Platz 1 für das «Regionaljournal Ostschweiz»  

Redaktorin Martina Brassel wurde für ihren Audiobeitrag «Eine Analyse mit Abstand: Der Fall Jagdverwalter Innerrhoden» mit dem ersten Platz beim Swiss Press Award in der Kategorie Local ausgezeichnet. Massive Vorwürfe gegen den Jagdverwalter warfen in Appenzell Innerrhoden ab 2021 hohe Wellen. Eine Strafuntersuchung zeigte: An den Vorwürfen war nichts dran. Neid und Missgunst hatten eine kleine Gruppe von Jägern angetrieben. Martina Brassel bereitete den Fall für das «Regionaljournal Ostschweiz» in mehreren Beiträgen auf. Nach einigem zeitlichen Abstand und Erhalt des Gutachtens als Grundlage zur Überprüfung der Informationen liess Martina Brassel die Anschuldigungen und die journalistische Arbeit dazu in ihrem Beitrag vom 20. Dezember 2022 Revue passieren. Sie ging auch der Frage nach, wie viel Öffentlichkeit ein solcher Fall braucht. Das Regionaljournal sah sich darin bestätigt, mit der nötigen Zurückhaltung berichtet zu haben. 

Kategorie Local: Platz 3 für das «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis»  

Sonja Mühlemann mit Christian Liechti und Team erzielten den dritten Platz beim Swiss Press Award in der Kategorie Local – für die Recherche zum Thema «Satanismus und Zwangsmassnahmen: Wie das Psychiatriezentrum Münsingen an den Abgrund geriet». Während zwei Monaten stand das Psychiatriezentrum Münsingen im Fokus des «Regionaljournals BE FR VS», aufgearbeitet von Sonja Mühlemann und Team. Sie fanden heraus, dass einige Psychiaterinnen und Psychiater an eine Verschwörungserzählung glaubten und diese in ihre Therapien einfliessen liessen: Satanismus, rituelle Gewalt, Gedankenprogrammierung. Zudem wurden Patientinnen und Patienten präventiv und übermässig oft mit Gurten an Betten gefesselt. Fachleute warnten vor den Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen. Der Kanton Bern reagierte und untersuchte die Vorgänge. Als Konsequenz muss das Psychiatriezentrum verschiedene Massnahmen umsetzen und es kam zu Entlassungen. 

Kategorie Video: Platz 3 für «SRF Impact Investigativ»  

Redaktorin Stefanie Hasler und ihr Team von SRF Investigativ und SRF Data erhielten mit dem Onlinemedium Bajour den dritten Platz beim Swiss Press Award in der Kategorie Video. Ausgezeichnet wurden sie für den Beitrag «Nationalsport Schwingen – Daten belegen unfaire Einteilung an Schwingfesten». Sie bestätigten in der Ausgabe des jungen Youtube-Formats «SRF Impact Investigativ» vom 24. August 2022 mithilfe einer statistischen Analyse das Gerücht, dass einheimische Schwinger bei der Einteilung an Schwingfesten bevorzugt behandelt werden. Dafür wurde das Niveau von Schwingern in 40’000 vergangenen Kämpfen ausgewertet. Das Ergebnis: Der Heimvorteil existierte vor allem, wenn es gegen den Schlussgang zuging, denn dann bekamen die Gastschwinger tendenziell stärkere Gegner zugeteilt. Das Onlinemedium Bajour erhielt für diese Recherche eine Anschubfinanzierung durch das Bündnis für Recherche und Reportagen «JournaFonds».​ 

Für ausserordentliche Leistungen im Journalismus

Die Verleihung der Swiss Press Awards fand am Freitag, 28. April 2023, in Anwesenheit von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider in der Universität Bern statt.  

Ausgezeichnet wurden Preisträgerinnen und Preisträger in den Kategorien Text, Online, Audio, Video und Local. Je nach Kategorie war die Jury​ unterschiedlich besetzt, auch Mitarbeitende von SRF hatten Einsitz.  

Die Erstplatzierten erhalten je 15'000 Franken, der zweite Preis ist mit 3000 Franken und der dritte mit 1000 Franken dotiert. Ausserdem wurde der Swiss Press Journalist of the Year und der Swiss Press Photographer of the Year erkoren, beide Auszeichnungen sind mit je 25'000 Franken dotiert. 

Seit 2009 vergibt die verlagsunabhängige Fondation Reinhardt von Graffenried die nationalen Preise für ausserordentliche Leistungen im Journalismus. ​