Radio SRF 3: Die «Schweizer Wort des Jahres»-Jury setzt ein Zeichen: #

Radio SRF 3: Die «Schweizer Wort des Jahres»-Jury setzt ein Zeichen: #

Eine sechsköpfige Fachjury, bestehend aus bekannten Autoren wie Martin Suter, kürte unter der Federführung von Radio SRF 3 aus weit über tausend Vorschlägen das Wort # zum «Schweizer Wort des Jahres 2014». Die Einsendungen kamen via srf3.ch und SRF 3-App aus der Schweizer Bevölkerung.

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Das Symbol Hashtag, helvetisch Gartenhag, ist seit längerem gebräuchlich in den Sozialen Medien wie Instagram, Twitter und Facebook. 2014 setzte es sich breit durch, dank den beiden sportlichen Grossanlässen, den Olympischen Winterspielen in Sotschi und der Fussball-WM-Endrunde in Brasilien.

 

# erscheint als Zeichen für zeitgemässe Kommunikation heute auch in der Werbung, auf Plakaten und in den Printmedien. Für die Jury steht es für eine zunehmende Verdichtung, ja Verschlagwortung der Sprache. So twitterte Stan Wawrinka nach dem Schweizer Daviscupsieg: «Davis Cup Titel #Team #Switzerland #Suisse # Proud #Team». Alles klar? Alles klar!

 

# steht dafür, dass die Jugend heute rasch auf den Punkt kommt, wenn sie per Tweet und auf Instagram kommuniziert; freilich auch dafür, dass heute jede und jeder jederzeit alles mitteilt, auch sehr Privates, und dass Kommentierende auf Webplattformen Meinungen vorschnell und selbst dann kundtun, wenn sie keine haben. Der Jury fiel auf, wie in diesem Jahr vom Nacktselfie eines Schweizer Nationalrats bis zum entblössten Hintern der amerikanischen Selbstdarstellerin Kim Kardashian vieles öffentlich wurde, das im Grunde niemand hatte wissen wollen. Und wenn alle Welt dauernd alles Unerhebliche und Ordinäre rauszwitschert – wer soll das dann noch lesen?

 

Die Aktion «Schweizer Wort des Jahres» wird seit 2003 unter der Leitung von SRF 3 durchgeführt. In der Jury sassen dieses Jahr Bestsellerautor Martin Suter, Dialektschriftsteller Pedro Lenz, Kolumnist und Autor Bänz Friedli, Slam-Poetin und «Das Magazin»-Kolumnistin Hazel Brugger, «Schweizer Wort des Jahres»-Experte Daniel Quaderer und – stellvertretend für die Eingaben aus der Bevölkerung – Radio SRF 3-Produzentin und Germanistin Ursula Schubiger.

 

Neben dem «Schweizer Wort des Jahres» krönte die Jury auch ein «Unwort des Jahres» und den «Satz des Jahres».

 

Unwort des Jahres: Dichtestress

Dieses Wort, von bürgerlichen Politikern Ende 2013 aus der Tierwelt in die Politik gehievt, hat den öffentlichen Diskurs in der Schweiz heuer über Gebühr dominiert, von der Annahme der «Masseneinwanderungsinitiative» im Februar bis zur Ablehnung von «Ecopop» Ende November. Die Jury ist des Ausdrucks müde und findet, wer gleichsam einen Gartenhag um unser Land errichten möchte und in der beschaulichen Schweiz über «Dichtestress» klage, habe noch nie solchen erlebt.

 

Satz des Jahres: «Es bleibt unbeständig.»

Welch ein Satz! Wir haben ihn im Sommer 2014, der ja eigentlich keiner war, von den Meteorologen zur Genüge zu hören bekommen und hangelten uns bangend und hoffend von Zwischenhoch zu Zwischenhoch. Der Satz des Jahres gefällt der Jury besonders, weil er einen Widerspruch birgt und damit die Grosswetterlage in diesem Land ganz gut charakterisiert.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ursula Schubiger, Redaktion «Radio SRF 3» (Redaktionsnummer: 079 343 92 35).
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