Neue Gesichter bei «Wort zum Sonntag»
Ab 4. Oktober 2014 wird ein neues Team das «Wort zum Sonntag» sprechen und aktuelle Themen aus christlicher Perspektive kommentieren. Die fünf Theologinnen und Theologen gehören verschiedenen Konfessionen an und werden abwechselnd in der Traditionssendung am Samstagabend um 20 Uhr auf SRF 1 zu sehen sein.
Zwei Frauen und drei Männer konnten dafür gewonnen werden, dem «Wort zum Sonntag» am Samstagabend ein Gesicht zu verleihen: Die reformierte Pfarrerin Sibylle Forrer aus Oberrieden sowie die römisch-katholische Theologin Katja Wißmiller, die seit Sommer dieses Jahres Fachmitarbeiterin bei der bibelpastoralen Arbeitsstelle des katholischen Bibelwerks der Schweiz ist. Ebenfalls eine neue Stelle hat der römisch-katholische Theologe Meinrad Furrer inne und ergänzt als Seelsorger die ökumenische Vielfalt an der Zürcher Predigerkirche. Mit Martin Kuse ist ein reformierter Pfarrer aus Möriken AG im Team. Die christkatholische Kirche stellt mit Ioan Jebelean einen erfahrenen Priester zur Verfügung, der vor 5 Jahren schon einmal beim «Wort zum Sonntag» zu sehen war.
Die Sendung «Wort zum Sonntag» hat seit 1954 seinen festen Platz im Fernsehprogramm und feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Sie gehört damit zu den ältesten Sendungen von Schweizer Radio und Fernsehen, ist aber keineswegs veraltet und wird von den Zuschauerinnen und Zuschauern geschätzt. Die neuen Sprecherinnen und Sprecher übernehmen die anspruchsvolle Aufgabe, in knapp vier Minuten aktuelle Fragen zu kommentieren oder zu gesellschaftlichen Debatten Stellung zu nehmen. Dabei werden keine Minipredigten erwartet, sondern es geht darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu benennen.
Das neue Team wird Anfang Oktober die derzeitigen Sprecherinnen und Sprecher des «Wort zum Sonntag» Nadja Eigenmann-Winter (römisch-katholisch), Tania Oldenhage (evangelisch-reformiert), Hugo Gehring (römisch-katholisch), Christian Jegerlehner (evangelisch-reformiert) und Walter Wilhelm (evangelisch-methodistisch) ablösen.
Sibylle Forrer
wurde 1980 geboren und studierte in Zürich und an der Berliner Humboldt Universität evangelische Theologie. Als Highlight erlebte sie das Stipendium zu einer Teilnahme am Studienkolleg zu Berlin 2006, das interdisziplinär und international zum Thema Europa forschte. Sie ist verheiratet und als Pfarrerin in der Gemeinde Oberrieden tätig sowie als Religionslehrerin an der Kantonsschule Wetzikon.«Mir ist es ein Anliegen, zu aktuellen Themen aus christlicher Sicht Stellung zu beziehen, zum Nachdenken anzuregen und eine Sprache zu finden, die auch ausserhalb des kirchlichen Kontexts verstanden und gehört wird.»
Meinrad Furrer
wurde 1965 in der Region Luzern geboren und wuchs in einer bäuerlichen Grossfamilie auf. Nach seinem Studium der katholischen Theologie hat er sich auch zum Gesangslehrer ausbilden lassen und schloss vor kurzem ein Nachdiplomstudium zu Spiritualität und interreligiösen Fragen ab. Seit August dieses Jahres arbeitet er als Seelsorger im ökumenischen Projekt an der Predigerkirche in Zürich. Ihn interessiert, wie der Schatz der christlichen Traditionen im 21. Jahrhundert, wo die Kirchen ihre zentrale Stellung verloren haben, neu ins Spiel und ins Wort gebracht werden können.«Mich beschäftigen Fragen um Gemeinschaft und gerechte Verteilung. Ich bin überzeugt, dass religiöse Sprache neu gefunden werden muss, und möchte im Wort zum Sonntag gerne auch kirchenferne Menschen ansprechen.»
Ioan Livius Jebelean
ist 1954 in Rumänien geboren und aufgewachsen. In Sibiu (Hermannstadt) studierte er orthodoxen Theologie. 1980 erweiterte er seine Studien in Deutschland sowohl in römisch-katholischer als auch in evangelischer Theologie. Nebenbei erwarb er Sprachdiplome in Besançon und Thesaloniki. Er wurde 1992 zum christkatholischen Priester geweiht. Seit 1995 ist er Pfarrer der Christkatholischen Kirchgemeinde Luzern. Als «Oecumenical Officer» für die Internationale Bischofskonferenz engagiert er sich international im ökumenischen Dialog. Ioan Livius Jebelean ist für ein Christkatholisches Hilfswerk in verschiedenen Projekten in Asien und Kolumbien tätig.«Eine lebendige Spiritualität, die hier und jetzt den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird, stärkt das Grundvertrauen in das Leben und ist Voraussetzung, um Mit-Mensch zu sein. Deshalb möchte ich im Wort zum Sonntag Wege zu einer vertrauensvollen und positiven Lebenseinstellung aufzeigen und christliche Fragen auch an ein Publikum richten, das damit vielleicht wenig vertraut ist. Ich bin überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit solchen Fragen für unser Zusammenleben wertvoll ist.»
Martin Kuse
wurde 1970 geboren und ist in Niederrohrdorf AG aufgewachsen. Er studierte in Zürich und Montpellier evangelische Theologie und absolvierte sein Vikariat in Baden. Seit 1999 ist er im Gemeindepfarramt in Möriken-Wildegg AG tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.«Ich sehe es als Aufgabe der Kirchen an, den Menschen (Aus-)Wege aufzuzeigen aus dem fatalen Narzissmus und Materialismus unserer Gesellschaft. Ich möchte aus dem Schatz des christlichen Glaubens heraus einen Beitrag leisten auf dem Weg zu einer «enkeltauglichen», zukunftsfähigen, menschlichen Gesellschaft. In diesem Sinne im Wort zum Sonntag vernehmbar Position beziehen zu können, reizt mich.»
Katja Wißmiller
wurde 1975 in Frankfurt am Main geboren und liess sich zunächst zur Fotografin ausbilden. Sie studierte katholische Theologie in Luzern und leitete bis 2013 die Fachstelle der FrauenKirche Zentralschweiz für Feministische Theologie in Luzern. Als freie Journalistin schrieb sie zahlreiche Artikel zu Feminismus, Frauen und Gender. Im Redaktionskreis der Zeitschrift «aufbruch» wirkte sie 2012, bloggt seit 2013 für die Zeitschrift «FAMA» und twittert für Maria von Magdala. Seit Sommer 2014 ist Katja Wißmiller als Fachmitarbeiterin und Referentin für das Bibelwerk Schweiz auf der Bibelpastoralen Arbeitsstelle (BPA) in Zürich und im Redaktionskreis der Zeitschrift «bibel heute» tätig.«Was zählt eigentlich? Was brauchen wir voneinander? Und wie entsteht Glück? Solche Fragen lassen sich in den 4 Minuten im Wort zum Sonntag nicht beantworten, aber es ist möglich, sie dort zu stellen – zu dem, was uns die Gegenwart abverlangt.»