Neue Folgen «In Her Car»
SRF zeigt die fünf neuen Folgen von «In Her Car». Im Zentrum der Dramaserie steht die Psychotherapeutin Lydia, die in der Ukraine durch den Krieg gestrandete Menschen in ihrem Auto mitnimmt und so für einen kurzen Augenblick in das Leben ihrer Fahrgäste eintaucht. «In Her Car» ist eine paneuropäische Koproduktion mit Beteiligung von SRF – federführend ist die ukrainische Produktionsfirma Starlight Media.
Die fiktionale Dramaserie «In Her Car» erzählt Geschichten aus dem Leben von Ukrainerinnen und Ukrainern, die durch die russische Invasion am 24. Februar 2022 aus ihrem Alltag gerissen wurden. Im Mittelpunkt steht Lydia (Anastasia Karpenko), eine Psychotherapeutin, die mit den Anforderungen ihres Privat- und Berufslebens jongliert. Wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer zu Kriegsbeginn, engagiert sich Lydia mit ihrem privaten PKW als Fahrerin, um Menschen in sichere Gebiete zu bringen oder mit ihren Liebsten zu vereinen.
So wird Lydias Auto im Laufe der Serie ein Zufluchtsort, während sie durch die gesamte Ukraine fährt und Mitreisende aufnimmt. Jeder Fahrgast bringt seine oder ihre einzigartige Geschichte mit, die die Vielfalt der menschlichen Erfahrung und Herausforderungen im Krieg widerspiegelt. Die Geschichten reichen von tragischen Verlusten bis hin zu Momenten unerwarteter Freude und zeichnen ein lebendiges Bild des Lebens in einem Konfliktgebiet.
«In Her Car» basiert auf den realen Erfahrungen von Ukrainerinnen und Ukrainern während des Krieges. Oft spiegelt sich deren Lebensrealität in den Nachrichten nur in Zahlen und Statistiken wider. Die zehnteilige Dramaserie versucht, den Menschen hinter den Zahlen ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Sie erzählt von Verlust, aber auch von Mut, Hoffnung und Resilienz in herausfordernden Zeiten.
Hauptdarstellerin ist Anastasia Karpenko, die 2022 in Locarno TI den Preis als beste Darstellerin für den ukrainischen Film «How is Katia?» gewonnen hat.
Diese paneuropäische Koproduktion ist mit der Unterstützung von acht europäischen Sendern produziert worden. So ist nicht nur eine Serie über den Beginn des Kriegs in der Ukraine entstanden, sondern es wurde auch ein gemeinsames Zeichen mehrerer öffentlich-rechtlicher Sender in Europa gesetzt. Gedreht wurde in zwei Blöcken in Kiew und Umgebung – unter den herausfordernden Bedingungen des Krieges. Dahinter stand die Absicht, ukrainische Filmschaffende vor Ort zu unterstützen und den Menschen, die unmittelbar vom Krieg betroffen sind, abseits der Nachrichtenberichterstattung zeitnah ein Forum zu geben.
«In Her Car» ist ein Projekt von Starlight Media (Ukraine, federführende Produktionsfirma) und Gaumont in Koproduktion mit SRF, ZDF und France TV in Zusammenarbeit mit The Dreaming Sheep Company, SVT (Schweden), DR (Dänemark), NRK (Norwegen), RUV (Island) und YLE (Finnland). Diese Zusammenarbeit der verschiedenen Partner unterstreicht das sich entfaltende Potenzial, wenn sich starke Partnerinnen und Partner in einer internationalen Koproduktion zusammentun, um ein solches Projekt entstehen zu lassen.
SRF zeigt «In Her Car» in der deutschen Synchronfassung – auf der zweiten Tonspur ist die Audiodeskription zu hören. Am 25. September 2024 wird ab 20.10 Uhr auf SRF zwei die zweite Hälfte (Folgen 6 bis 10) des zehnteiligen Dramas ausgestrahlt. Der erste Teil (Folgen 1 bis 5) wurde bereits im Februar 2024 gezeigt und wird nun am Dienstag, 24. September 2024, ab 00.50 Uhr auf SRF zwei wiederholt.
Kurzinhalte alle Folgen:
Folge 1: «Zwei Schwestern»
Lydia, eine Psychotherapeutin, holt eine Frau namens Olha ab, um sie von Kiew nach Charkiw zu fahren. Olha sucht dort nach Gerechtigkeit – offenbar wurde sie von ihrer Schwester Vika hintergangen. Jetzt will sie diese verklagen. Therapeutin Lydia verbindet selbst ein tragisches Erlebnis mit ihrer Schwester. Eine Raketenexplosion unterbricht die Reise von Lydia und Olha. Als die beiden Frauen beim zerbombten Elternhaus von Olha ankommen, muss sich diese quälenden Fragen stellen: Ist es zu spät für eine Versöhnung mit Vika? Und ist Olhas Schwester überhaupt noch am Leben?
Folge 2: «Die Prinzessin, die nicht lesen konnte»
Lydias Reise geht weiter mit Inga, der Geliebten ihres Mannes. Von ihm lebt Lydia getrennt. Am Anfang können sich die beiden Frauen nicht ausstehen. An der ukrainisch-polnischen Grenze kommt es zu Spannungen, die beiden Frauen werden des Schmuggels verdächtigt. Lydia entdeckt belastende Dokumente in Ingas Besitz, die nur einen Schluss zulassen: Lydias Mann macht Geschäfte mit den Russen. Was dazu kommt: Das hat unmittelbare Auswirkungen auf Lydias und Ingas Leben. Die beiden so unterschiedlichen Frauen haben plötzlich etwas, das sie verbindet: ein Mann, der ihnen enorm schadet.
Folge 3: «Das Mädchen mit dem Mond auf der Stirn»
Lydia transportiert Christian und Lea, ein französisches Paar, das in einen Familienstreit verwickelt ist. Während der Fahrt erfährt Lydia von der angespannten Beziehung des Paares. Sie leiden unter den Folgen der Beziehung ihres Sohnes Simon zu Oksana, einer Frau, die vor Jahren Teil einer von ihnen koordinierten Evakuierung war. Oksana meldet sich mit einer erschütternden Nachricht: Simon ist nach einem Raketeneinschlag unter Trümmern gefangen. Leas Gefühle überschlagen sich, sie gibt Oksana die Schuld an Simons Situation. Hat Simon den Angriff überlebt?
Folge 4: «Der schlaue Fuchs»
Lydia fährt Mykyta, einen ehemaligen Athleten und jetzt jungen Familienvater, an die Grenze zu Moldawien. Angeblich, um dort Medikamente abzuholen. Während der Fahrt erzählen sich Mykyta und Lydia ihre Lebensgeschichten und offenbaren ihre persönlichen Kämpfe und Ängste. Mykytas Schwiegervater, Danylo, hatte ihm seit seiner Kindheit Werte wie Ehre und Mut vermittelt. Je länger Danylo erzählt, desto klarer wird Lydias Verdacht: Der junge Mann will nicht Medikamente abholen, sondern desertieren. Kann Lydia das unterstützen? Oder liefert sie ihn den Behörden aus?
Folge 5: «Der Geigenjunge»
Lydia will Tetyana, eine alte Frau aus Odessa, zu ihrem Enkel Pavlo bringen. Dieser hat sich der Armee angeschlossen. Kurz vor seinem Armeeeintritt hat Tetyana herausgefunden, dass Pavlo schwul und in einer festen Beziehung mit Myroslav ist. Die alte Frau hat Schwierigkeiten, die Homosexualität ihres Enkels zu akzeptieren. Während der Reise erzählt Tetyana von ihren Schwierigkeiten, Pavlo allein aufzuziehen. Sie sehnt sich danach, ihren Enkel noch einmal in die Arme zu schliessen, bevor er in den Krieg zieht. Ausgerechnet Pavlos Partner Miroslav spielt eine entscheidende Rolle, um Tetyanas Wunsch Wahrheit werden zu lassen.
Folge 6: «Ein schlechter Tausch»
Im Auftrag der Soldatin Galyna soll Lydia deren Tochter an die Grenze nach Polen bringen, damit ihr Vater sie dort abholen kann. Die 13-jährige Solya ist eine aufgeweckte, Gaming-begeisterte Jugendliche. Sie denkt sich Kurzgeschichten aus und diktiert sie in ihr Smartphone. Zudem hat sie herausgefunden, dass sie ein Adoptivkind ist. Bei einem Zwischenstopp entwischt Solya. Sie will unbedingt ihre leibliche Mutter kennenlernen – eine mächtige Staatsanwältin. Damit begibt sich Solya in grosse Gefahr, denn es droht ein Luftangriff. Kann Lydia das Mädchen noch rechtzeitig finden?
Folge 7: «Der sündhafte Sohn»
Lydia nimmt den schweigsamen, ukrainischen Soldaten Taras mit. Auf dem Weg retten Lydia und Taras einen kleinen Hund, den Taras in seine Obhut nimmt. Er will ihn seinem neunjährigen Sohn Glib, der an Krebs erkrankt ist, als Geschenk mitbringen. Lydia erzählt ihm, dass sie einen guten Arzt kenne, der einst ihre Tochter Dasha erfolgreich behandelt habe und ringt sich sogar dazu durch, ihren Noch-Ehemann Dmytro anzurufen. Er soll ihr die Kontaktdaten der wohltätigen Organisation nennen, die Dashas Behandlung damals bezahlte. Als er Bedingungen stellt, bricht Lydia das Gespräch erbost ab. Unterdessen hat Lydias Wagen den Geist aufgegeben. Taras repariert das Auto und die Fahrt kann weitergehen. Doch beim Einpacken entdeckt Lydia zufällig, dass Taras einen russischen Pass hat. Wer ist Taras wirklich?
Folge 8: «Der ängstliche Löwe»
Lydia ist mit Taras' Sohn Glib und dessen Grossvater Anatoly nach Dnipropetrowsk unterwegs. Im dortigen Krankenhaus arbeitet ein bekannter Kinderonkologe, der dem an Krebs erkrankten Glib helfen soll. Anatoly ist verbittert – er öffnet sich auf der Fahrt ein wenig gegenüber Lydia und erzählt aus seinem Leben. Nachdem er bei der Katastrophe von Tschernobyl 1986 schwere Verbrennungen erlitten hatte, wurde er im Krankenhaus in Dnipropetrowsk behandelt. Dort lernte Anatoly die junge Ärztin Vira kennen und lieben. Als Lydia im Gespräch mit Anatoly berichtet, dass sie und ihr Mann eine Organisation gegründet hätten, um vom Krieg betroffenen Familien im Donbass zu helfen, reagiert er überraschend feindselig. Die Diskussion endet jedoch abrupt, als Anatoly auf dem Krankenhausflur eine junge Frau entdeckt, die Vira zum Verwechseln ähnlichsieht.
Folge 9: «Die Mutter, die zum Kuckuck wurde»
Lydia ist mit einer inakzeptablen Forderung konfrontiert: Ihr Noch-Ehemann Dmytro will sich nur scheiden lassen, wenn er ihr den Stiftungsanteil überschreibt. Das empört Lydia, denn sie ist felsenfest überzeugt davon, dass Dmytro die Schuld am Tod ihrer Schwester trägt.
Von einem Bekannten wird Lydia um Hilfe gebeten. Sie soll dessen Frau Tamara mit den beiden Kindern von der polnischen Grenze abholen. Während der Fahrt fällt Lydia auf, dass Tamara viele Medikamente nimmt. Sie gibt zu, dass sie über ihren eigenen Tod nachdenkt und Gewaltfantasien gegenüber ihren Kindern hat. Auf Lydias Nachfrage, wovor sie Angst habe, erzählt Tamara von einem traumatischen Erlebnis, das sich in einem Bus bei Luhansk zugetragen hat. Als Lydia die Geschichte hört, wird ihr bewusst, dass sich dahinter auch die Wahrheit über den Tod ihrer Schwester Natalya verbirgt.
Folge 10: «Die verwunschene Flöte»
Lydia ist während einer Fahrt von einem mysteriösen Mann angegriffen und bei dem daraus resultierenden Unfall verletzt worden. Nun kann sie das Krankenhaus wieder verlassen und ihre Tochter Dasha holt sie ab. Lydia besteht darauf, sofort mit ihr nach Berlin zu kommen. Während der Reise erfährt Lydia von Dasha Überraschendes über ihre verstorbene Schwester Natalya.
Lydia und Dasha finden darüber hinaus die Zeit, endlich über ihr Mutter-Tochter-Verhältnis zu sprechen. Lydia bittet Dasha um Verzeihung, weil sie nicht wirklich für sie da war, als sie als Kind an einem Hirntumor erkrankte. Dasha erklärt jedoch, dass sie ihr längst verziehen habe. Zudem kommt es zu einer überraschenden Begegnung mit Noch-Ehemann Dmytro. Zunächst ist Lydia ausser sich, lässt sich dann aber doch auf ein Gespräch mit ihm ein. Dabei erzählt Dmytro ihr die ganze Wahrheit über die Herkunft des Geldes für Dashas Behandlung. Es ist alles nicht so, wie Lydia dachte.