Medienmappe zum SRF Schweizer Film «Akte Grüninger»
«Akte Grüninger» erzählt vom Sankt Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger, der kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trotz schweizerischer Grenzsperre Hunderte von jüdischen Flüchtlingen in seinem Kanton aufnahm. Er riskierte seine Stellung und seinen Ruf, um Menschenleben zu retten. Grüninger wurde 1939 fristlos entlassen, verurteilt und verfemt. Erst lange nach seinem Tod wurde er politisch rehabilitiert.
Februar 1939: Obwohl die Schweizer Grenze seit rund einem halben Jahr für Flüchtlinge geschlossen ist, gelangen weiterhin Hunderte von Menschen ohne gültiges Visum ins Land, namentlich im Grenzgebiet zu Deutschland und dem von Hitler «heimgeholten» Österreich. Zur Abklärung der Hintergründe dieser offensichtlich illegalen Einreisen leitet der Chef der Eidgenössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund (Robert Hunger-Bühler), eine Untersuchung ein. Polizeiinspektor Robert Frei (Max Simonischek), ein junger, ehrgeiziger und autoritätsgläubiger Beamter, wird in den Kanton St. Gallen beordert. Dort kommt er im Rheintal einem Hilfssystem auf die Spur, das von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und vom St. Galler Kantonspolizei-Kommandanten Paul Grüninger (Stefan Kurt) nicht nur stillschweigend geduldet, sondern aktiv unterstützt wird.
Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich Freis Verdacht: Grüninger lässt nicht nur Flüchtlinge ohne gültige Visa herein. Indem er zahllose Registrierungen vor den 19. August 1938 – den Tag des Grenzschliessungserlasses – datiert, legalisiert er viele Emigranten als anerkannte Flüchtlinge. Der Polizeikommandant streitet gegenüber Frei auch gar nicht ab, dass er laufend gegen das Gesetz verstösst. Aber er tue dies aus reiner Menschlichkeit; er könne schlicht nicht anders. Frei ist irritiert. Grüningers moralische Standfestigkeit und der Anblick der hilfesuchenden Flüchtlinge lassen auch bei ihm Zweifel an der bundesrätlichen Entscheidung aufkommen. Soll er seinen Vorgesetzten wahrheitsgemäss berichten? Oder Paul Grüninger decken?
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