Jubiläumsschwingfest «125 Jahre ESV» live bei SRF
Als Höhepunkt der laufenden Schwingsaison findet am Sonntag, 8. September 2024, das Jubiläumsschwingfest zum 125-jährigen Bestehen des Eidgenössischen Schwingerverbands (ESV) in Appenzell statt. SRF berichtet in TV, Radio sowie auf den Onlineplattformen umfassend über das Schwingfest mit eidgenössischem Charakter. Schwingerkönig Christian Stucki feiert dabei sein Debüt als TV-Experte.
1895 wurde in Bern der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) gegründet. Zur Feier dieses Ereignisses findet seither – bis auf das Jahr 1995 – rund alle 25 Jahre ein Jubiläumsschwingen statt. Nebst dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF), dem Unspunnen Schwinget und dem Kilchberger Schwinget ist es das vierte Schwingfest mit eidgenössischem Charakter. Ursprünglich war der Jubiläumsanlass 2020 geplant, musste pandemiebedingt jedoch ins Jahr 2024 verschoben werden.
Alle Gänge vollständig und live auf SRF 1
Am kommenden Sonntag, 8. September 2024, schwingen nun die 120 besten Athleten der Schweiz in Appenzell um den Sieg am Jubiläumsanlass. SRF überträgt alle Gänge vollständig und live ab 07.20 Uhr auf SRF 1 sowie im Livestream auf srf.ch/sport und in der SRF Sport App. Im Studio bei Moderatorin Fabienne Gyr werden dabei die beiden einzigen Gewinner des «Schwinger Grand Slams», Christian Stucki und Jörg Abderhalden, das Geschehen analysieren. Stefan Hofmänner kommentiert das Geschehen in den vier Sägemehlringen, wobei er von Jörg Abderhalden als Co-Kommentator unterstützt wird. Marc Lüscher sorgt als Reporter vor Ort für Stimmen der Protagonisten.
Auf Radio SRF 3 meldet sich Reto Wiedmer mit regelmässigen Liveschaltungen zu Wort. Bereits drei Tage vor dem eigentlichen Schwingfest wird das Saisonhighlight mit der kommentierten Übertragung der Einteilung des ersten Gangs via Livestream auf srf.ch/sport eingeläutet. Am Tag nach dem Jubiläumsschwingfest (ab 23.05 Uhr, SRF 1) lässt Stefan Hofmänner in der Talksendung «Schwingklub» das Geschehene vom Wochenende nochmals Revue passieren. Resultate sowie Highlight-Videos, News und Hintergründe ergänzen das SRF-Sportangebot auf den Online- und Social-Media-Plattformen.
Infobox SRG-Produktion
Die SRG ist am Jubiläumsschwingfest «125 Jahre ESV» als sogenannter «Host Broadcaster» vor Ort und für die Produktion des Signals verantwortlich, das von allen TV-Stationen übernommen wird. Für die produktionelle Umsetzung vor Ort sind rund 30 SRG-Mitarbeitende im Einsatz, wie zum Beispiel Kameraleute, Tontechnikerinnen sowie ein Regisseur. Total stehen neun Kameras zur Verfügung, darunter eine Seilbahnkamera für dynamische Einstellungen aus der Vogelperspektive oder eine Krankamera in 70 Meter Höhe für faszinierende Bilder vom Festgelände. Für die atemberaubenden Zeitlupenstudien der Zweikämpfe sorgen Super-Motion-Kameras mit 150 Bildern pro Sekunde und eine Hyper-Motion-Kamera mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde.
Drei Fragen an Stefan Hofmänner und Jörg Abderhalden
125 Jahre Eidgenössischer Schwingerverband, mehr als ein Vierteljahrhundert Schwingsport im TV. SRF-Kommentator Stefan Hofmänner (57) und SRF-Schwingexperte Jörg Abderhalden (45) werfen im Interview einen Blick zurück.
Gibt es einen Schlüsselmoment, der die TV-Berichterstattung über das Schwingen aus Ihrer Sicht revolutioniert hat?
Jörg Abderhalden: Ein Meilenstein war 2004 die erste vollständige Übertragung des zweitägigen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) in Luzern durch SRF. Zuvor wurde dieses nur ausschnittsweise live gezeigt. Über andere Schwingfeste gab es lediglich zusammenfassende Berichte. Die Übertragung 2004 spielte daher in einer völlig neuen Liga.
Stefan Hofmänner: Die Idee einer ganztägigen Übertragung widersprach komplett der damaligen und noch heute geltenden Medienlehre, nach der Medieninhalte kürzer und kompakter sein sollten. Zudem war Schwingen damals noch nicht überall in der Deutschschweiz so in Mode wie heute. Unser damaliger Produzent Ignaz Derungs und unser Regisseur Beni Giger waren aber überzeugt, dass Schwingen als Urschweizer Tradition ein attraktives Angebot für unser Publikum darstellen kann.
Gibt es rückblickend einen Zusammenhang zwischen diesem Entscheid von SRF und der steigenden Beliebtheit des Schwingsports in den letzten Jahrzehnten?
Jörg Abderhalden: Ich glaube schon, dass das Fernsehen stark dazu beigetragen hat, dass das Schwingen in den urbaneren Gegenden stärker wahrgenommen wird. Je mehr die Medien über Schwingen berichteten, umso stärker rückten Sport und ausgewählte Sportler in den öffentlichen Fokus. Dabei half aber auch der Mythos rund um den Schwingerkönig stark mit: Kann der Bestehende nachdoppeln oder wird er geschlagen? Und diese Geschichte bestand schon vorher.
Stefan Hofmänner: Natürlich fiel die ganze Entwicklung auch in die Zeit der aufkommenden Globalisierung, während der sich die Menschen gerne an Vertrautem und Heimischem orientierten, weil das Sicherheit gab. Und dass – vor allem auch durch den grossen Einsatz von Jörg Abderhalden – in den 2000er-Jahren die Türen aufgegangen sind für die Vermarktung der Schwinger und für namhafte Sponsoren, hat die Popularität des Schwingsports nochmals gesteigert.
Jörg Abderhalden, wie haben Sie diesen Wandel damals als aktiver Sportler erlebt?
Jörg Abderhalden: Die sportlichen Anforderungen haben sich trotz vermehrter TV-Übertragung nicht wirklich verändert. Aber in Bezug auf die Popularität der Schwinger war der Wandel gewaltig. Als 1998 an den Sports Awards ein Einspieler zum Schwingen gezeigt wurde, fragte jemand im Saal: «Was machen denn die Schwinger da?». Zehn Jahre später wurde ich an den Swiss Awards zum Schweizer des Jahres gewählt. Das wurde dann nicht mehr hinterfragt. Und als ich vor 26 Jahren zum ersten Mal Schwingerkönig wurde, benötigte ich nur einen wasserfesten Filzstift für Autogramme. Heute braucht man neben sportlicher Leistung eine eigene Homepage, einen Social-Media-Auftritt und genügend Zeit, um alles zu pflegen.
Ausstrahlung: Sonntag, 8. September 2024, ab 07.20 Uhr, SRF 1