«Weltklasse auf SRF 2 Kultur»: Eröffnungskonzert des Lucerne Festival
«Psyche» lautet das Motto des diesjährigen Lucerne Festival. Eröffnet wird es mit Werken von Johannes Brahms, jenem deutschen Komponisten der Spätromantik, der seine Zeitgenossen mit seiner Musik mitunter verwirrte. Radio SRF Kultur überträgt das Eröffnungskonzert am Lucerne Festival live.
Johannes Brahms wurde schon zu Lebzeiten gefeiert und gewürdigt. Doch die Werke insbesondere seiner späteren Schaffensphase wurden teilweise als dissonant oder rau beschrieben; selbst Brahms nahe stehende Komponisten oder Musikkritiker wie Robert Schumann und Eduard Hanslick machten bei ihm musikalische Wendungen aus, die ihnen wenig vertraut schienen.
Brahms bekannte sich zwar zur Tradition, spürte gleichzeitig aber auch neuen harmonischen Mustern nach. So entstand ein Werkschaffen, das erste Keimzellen der Musik des 20. Jahrhunderts in sich trug, wie später auch Arnold Schoenberg in seiner Brahms-Analyse feststellte.
Die Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester op.53 wurde von Claudio Abbado eigenhändig für das Eröffnungskonzert ausgewählt. Abbado, der seit 2003 zusammen mit dem Lucerne Festival Orchestra jeweils das Lucerne Festival eröffnete, verstarb Januar 2014. Das Eröffnungskonzert liegt dieses Jahr in den Händen des lettischen Dirigenten Andris Nelsons, der die Rhapsodie übernommen und sie ins Zentrum des Brahms-Abends gestellt hat.
Die «Sternstunde Musik» zeigt das Eröffnungskonzert am Freitagabend leicht zeitverschoben um 22.20 Uhr. In Begegnungen mit Dirigent Andris Nelsons, mit der Alt-Solistin Sara Mingardo und einzelnen Musikern des Orchesters spürt Moderatorin Nicole Salathé der Macht der Musik über das menschliche Gemüt nach.
Lucerne Festival Orchestra Chor des Bayerischen Rundfunks Andris Nelsons, Leitung Sara Mingardo, Alt
J. Brahms: «Serenade Nr. 2 op.16» J. Brahms: «Alt-Rhapsodie op.53» (1869) J. Brahms: «Sinfonie Nr. 2 D-Dur op.73» Liveübertragung aus dem KKL Luzern mit Eva Oertle