«SRF DOK»: Im Inneren Russlands – Verräter und Helden
Trotz des seit dem Ukrainekrieg gestiegenen Risikos gibt es sie in Russland: Regimekritikerinnen. Scheinbar gewöhnliche Russinnen wehren sich gegen die Oppression und führen den Kampf für Freiheit auf ganz unterschiedliche Weise. Von den einen werden sie dafür gefeiert, für die anderen sind sie Verräter.
Seit Ausbruch des Ukrainekriegs und der damit einhergehenden Verschärfung der Zensurgesetze wurde es für die russische Bevölkerung immer gefährlicher, offen ihre Regierung – allen voran Präsident Wladimir Putin – zu kritisieren. Wer es trotzdem macht, dem drohen jahrelange Haft oder Schlimmeres. Tausende sind bereits aus Russland geflohen und unabhängige Medien wurden gezwungen, ihre Arbeit niederzulegen.
Und doch gibt es mutige Regimekritikerinnen, die auf verschiedenste Weisen ihre Missbilligung zum Ausdruck bringen. Sei es mit illegalen Graffitis, in der lokalen Politik, mit einem unabhängigen YouTube-Kanal oder innerhalb der eigenen Familie. Nina Beljajewa ist eine Kommunalpolitikerin in Woronesch, die führende Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche anprangert, weil sie den Krieg absegneten. «Das hat nichts mit dem christlichen Glauben zu tun», erklärt sie. Ninas Äusserungen wurden scharf kritisiert. Schliesslich sah sie sich gezwungen, das Land zu verlassen.
Uliana, deren Bruder Wanja im Kampf für Russland gefallen ist, streitet mit ihrem Vater über die Legitimität des Krieges. Sie macht sich Sorgen, dass sie jederzeit für die trivialsten Dinge, die als Unterstützung für die Ukraine interpretiert werden könnten, verhaftet wird: «Sie werden mich wegen meiner blauen Jeans und meines gelben Regenschirms verhaften». Und doch hat auch sie eine Form von Protest gefunden.
Der Dokumentarfilm zeigt die Auswirkungen der Invasion der Ukraine auf die Bevölkerung in Russland. Viele sind geflohen und diejenigen, die geblieben sind, mussten eine Entscheidung treffen: sich dem Krieg widersetzen, ihn unterstützen oder schweigen. Der Film begleitet fünf Russinnen und Russen, die sich entschieden haben, nicht zu schweigen.
Ausstrahlung: Sonntag, 18. Februar 2024, 22.45 Uhr, SRF 1