«Reporter»: Der Muslim-Bestatter – Vom Leben und Sterben zwischen den Kulturen
Als vor acht Jahren Enver Fazlijis Grossmutter starb, suchte die Familie vergeblich nach einem muslimischen Bestatter. Vermutlich haben andere das gleiche Problem, dachte sich der damals 20jährige.

Nach zähen Anfangsjahren wickeln Fazliji Junior und Senior heute mittlerweile rund zehn islamische Beerdigungen pro Monat ab – mehrheitlich für albanische Landsleute.
Obwohl mittlerweile diverse Friedhöfe muslimische Grabfelder anbieten, wird das Angebot noch kaum genutzt. Laut Fazliji wollen keine fünf Prozent der in der Schweiz lebenden Muslime hier ihre letzte Ruhe finden. Die meisten Verstorbenen werden in ihre Heimat überführt. Diese letzte Reise kostet bei den Fazlijis 3000 Franken. Alles inklusive – egal, wohin es geht. Nach zähen Anfangsjahren wickeln Fazliji Junior und Senior heute mittlerweile rund zehn islamische Beerdigungen pro Monat ab – mehrheitlich für albanische Landsleute.
Reporter Simon Christen hat Enver Fazliji bei der Arbeit für die Hinterbliebenen eines 32jährigen Kosovaren begleitet: von den rituellen Totenwaschungen in der Schweiz bis zur Beisetzung in der Heimatstadt Gjilan, eine Autostunden von Pristina, der Hauptstadt Kosovos, entfernt. Eine Integrationsgeschichte der anderen Art.