«Reporter»: Bekenntnisse eines Zuhälters – Eine Begegnung mit Sándor Szücs
Der Justiz ging 2008 ein dicker Fisch ins Netz: ein Zuhälter, dessen Brutalität selbst Milieukenner schockierte. Das Urteil war drakonisch: 14 Jahre Gefängnis und anschliessende Verwahrung. Reporter Simon Christen hat «Samurai», der eigentlich Sándor Szücs heisst, in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies interviewt. Er wollte wissen, wie Szücs zu dem geworden ist, der er heute ist – und ob er glaubt, dass das Urteil gegen ihn tatsächlich eine abschreckende Wirkung hatte.
Das Zürcher Sihlquai war schon lange ein trauriger Ort. Eine Handvoll Drogenprostituierte ging dort auf den Strich, um sich den nächsten Schuss zu finanzieren. Dann kam die Personenfreizügigkeit für die östlichen EU-Länder – schnell war der Zürcher Strassenstrich ganz in der Hand ungarischer Roma. Dutzende von Frauen schafften dort täglich an, beaufsichtigt von rücksichtslosen Zuhältern. Es herrschten unzumutbare Zustände, doch die Behörden taten sich schwer, der Lage Herr zu werden. Aufwendige Ermittlungen führten schliesslich zum Erfolg. Der Justiz ging 2008 ein dicker Fisch ins Netz: ein Zuhälter, dessen Brutalität selbst Milieukenner schockierte. Auf der Strasse war er bekannt unter dem Namen «Samurai». Es kam zu einem der spektakulärsten Prozesse der jüngeren Justizgeschichte. Das Urteil war drakonisch: 14 Jahre Gefängnis und anschliessende Verwahrung. Das heisst: «Samurai», heute 46, wird aller Voraussicht nach nie mehr auf freien Fuss kommen. Die Behörden erhofften sich eine abschreckende Wirkung.
Reporter Simon Christen hat «Samurai», der eigentlich Sándor Szücs heisst, in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies interviewt. Er wollte wissen, wie Szücs zu dem geworden ist, der er heute ist – und ob er glaubt, dass das Urteil gegen ihn tatsächlich eine abschreckende Wirkung hatte. «Das ist lachhaft», antwortete Szücs. Menschenhandel und Zwangsprostitution – dieses Problem ist tatsächlich weiter ungelöst.