«Kontext»: Zwischen allen Stühlen – Der Schweizer Architekt Hannes Meyer
Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des neuen Bauens und hat als Direktor das Bauhaus geprägt. Gewürdigt wurde Hannes Meyer aber lange nicht. Sein Leben und Werk, überschattet vom Kampf der politischen Systeme in Ost und West. Moderatorin Brigitte Häring begibt sich auf die Spuren des Schweizer Architekten.

Vor 100 Jahren entstand in Muttenz bei Basel die Genossenschaftssiedlung Freidorf. Die Anlage erregte international Aufsehen, ihr Architekt war der 30 Jahre junge Schweizer Hannes Meyer. Wenig später machte er sich einen Namen mit weiteren, radikal zukunftsweisenden Entwürfen – die jedoch nie gebaut wurden. Ab 1928 übernahm Meyer von Walter Gropius die Leitung des Bauhauses und stellte die Reformschule auf die Bedürfnisse der Industrie um.
Nachdem die Nationalsozialisten in Dessau 1930 zur führenden politischen Kraft wurden, war Hannes Meyer als angeblicher Kommunist am Bauhaus nicht mehr tragbar. Er wurde aus politischen Gründen fristlos entlassen und ging als Hochschullehrer in die Sowjetunion. Dort fiel er wenig später in Ungnade, den Stalinisten war sein Werk zu kosmopolitisch.
Ab 1939 lebte Hannes Meyer in Mexiko, um erneut am Aufbau eines sozialistischen Staats mitzuarbeiten. Auch hier scheiterte er. Zwischen allen Stühlen wurde Hannes Meyer bis zu seinem Tod 1954 und weit darüber hinaus lange nicht gewürdigt.
Ausstrahlung: Freitag, 29. November 2019, 09.02 Uhr, Radio SRF 2 Kultur