«G&G»-Serie: Baukünstler – Berühmte Schweizer Architekten
Am Anfang steht ein Strich. Am Ende ein Bauwerk. Architekten entwerfen Gebäude – obskure, okkulte, grosse oder kleine – und verewigen sich damit. In einer vierteiligen Serie stellt «G&G» Schweizer Architekten vor, die mit ihren Bauwerken Denkmäler gesetzt haben.

Roger Diener – Der Soziologe
Der 69-jährige Basler hat das Forum 3 auf dem Novartis-Campus entworfen. Ein Gebäude mit farbigen Glaskleid, eine Erinnerung an die Anfänge der Chemieindustrie am Rheinknie. Im Sonnenlicht werden die Farben zu einem LSD-Rauschbild. Doch Roger Dieners grosse Liebe gilt dem Bau von Wohnhäusern, so wie seine Überbauung an der Hammerstrasse in Kleinbasel aus dem Jahr 1981. Hier konnte er seine Soziologiebegeisterung architektonisch ausleben. Das Zusammenleben der Menschen auf kleinem Raum ästhetisch gestalten. Seit über 40 Jahren ist der ETH-Absolvent Architekt mit Leib und Seele, der das Entwerfen braucht, wie der Mensch die Luft zum Atmen.
Mario Botta – Der Kirchenliebhaber
Der Tessiner gehört zu den meistbeachteten Schweizer Architekten auf der Welt. Seine klaren stereometrischen Körper und monumentalen Wandflächen aus Ziegeln und Naturstein finden sich auf der ganzen Welt. Dem Museum of Modern Art in San Francisco verpasste er 1995 das typische Botta-Gewand oder auch 2017 dem Panoramarestaurant auf dem Monte Generoso. Am liebsten aber würde der dreifache Vater nur noch heilige Stätten bauen. Einer seiner eindrücklichsten Bauten: die «Chiesa di San Giovanni Battista» in Mogno TI. Mario Botta ist ein Kirchenliebhaber, der mit seinen 76 Jahren noch viele Ideen hat und umsetzen will.
Tilla Theus – Die Kämpferin
Tilla Theus ist eine der wenigen, die sich in der Männerdomäne Architektur einen Namen gemacht hat. Die Bündnerin hat 2006 den Hauptsitz des Weltfussballverbands gebaut und sechs Jahre später das Gipfelrestaurant Weisshorn in Arosa. Daneben hat sie sich auf Umbauten und Sanierungen von denkmalgeschützten Objekten spezialisiert. Unter anderem verpasste sie dem Traditionshotel Widder in Zürich ihre Handschrift. Als Frau ist sie in der obersten Liga der Architektur noch immer eine Exotin. Aber selbst mit 76 Jahren denkt sie noch lange nicht ans Aufhören. Architektur sei ihre Berufung.
Bernard Tschumi – Der Unklassifizierbare
Der Lausanner pendelt seit über 40 Jahren zwischen seinen beiden Büros in New York und Paris. Seinen Durchbruch schaffte Bernard Tschumi 1983 mit dem Parc de la Vilette in der Stadt der Liebe. Seitdem hat der zweifache Vater viele Bauten rund um den Globus entworfen: das Akropolis-Museum in Athen 2007, das Le Rosey-Konzerthaus in Rolle 2014 oder die Bibliothek der altehrwürdigen Columbia Universität im Big Apple. Auffällig ist, dass alle seine Bauten unkonventionell und eher verspielt sind. Der 75-Jährige ist ein Architekt, der mit Gegensätzen spielt und dessen Stil von vielen als unklassifizierbar bezeichnet wird.
Ausstrahlung: Montag bis Freitag, 8. bis 11. Juli 2019, 18.40 Uhr, SRF 1