«Einstein»: Bergsturz Brienz GR – Droht nach dem grossen Glück neues Unglück?

Vor einem Jahr wurde Brienz GR evakuiert . Medien aus der ganzen Welt berichteten. 23 Tage später verfehlte der Bergsturz das Dorf nur um Meter. Noch einmal lieferte Brienz GR Schlagzeilen. Doch dann wurde es still um das Bergdorf. Das Dorf selbst kam jedoch nicht zur Ruhe. Im Gegenteil.

Zu viel Schnee und Regen
Ein überdurchschnittlich nasser Herbst und ein schneereicher Winter haben Brienz GR erneut unberechenbare Gefahren beschert. Ab August 2023 regnete und schneite es teils mehr als doppelt so viel wie im monatlichen Durchschnitt. Und das hatte Folgen.

Brienz GR rutscht seit 25 Jahren immer schneller talwärts. Grund ist ein hoher Wasserdruck im Boden unter dem Dorfplateau. Rutscht unten das Dorf weg, verliert oben der Berg den Halt. Die Niederschläge haben den Wasserdruck derart erhöht, dass das Dorf nun schneller denn je rutscht. Und damit auch der Berg.

Die neue Gefahr
So drohen nun neue Bereiche am Berg abzustürzen. Noch sind die Prognosen nicht dramatisch. Doch wie die Gefahr in zehn Jahren aussehen wird, ist schwer zu beurteilen. Denn je schneller die Bewegungen sind, desto eher können Gefahren entstehen. Die Befürchtung: Ein neuer Bergsturz könnte gar den Nachbarort Vazerol GR gefährden.

Der Stollen der Hoffnung
Doch noch glauben die Verantwortlichen an die Rettung durch einen Entwässerungsstollen. Der Teststollen, der anfänglich Dorf und Berg beruhigt hat, wird bis 2026 auf 2,5 Kilometer Länge ausgebaut. Er wurde gar noch leicht in der Linienführung angepasst, weil die Geologen hinter dem Dorf eine Art Wasserbecken entdeckt haben, das sie möglichst rasch entleeren wollen. Ob der Wettlauf gegen die Zeit gelingt?

Ausstrahlung: Donnerstag, 16. Mai 2024, 20.10 Uhr, SRF 1