«DOK»: Strahlendes Erbe
In der Schweiz wird seit 1978 nach einem Endlagerort für hochradioaktive Abfälle aus unseren AKW gesucht. Bisher jedoch vergeblich. Von Anfang an bei der aufwendigen Suche mit dabei war der international anerkannte Experte Charles McCombie, der seit über 30 Jahren im Aargau lebt. Der Film begleitet den Nuklearphysiker zu verschiedenen möglichen Standorten weltweit und stellt ihm aber auch Endlagerkritikern die Frage: Gibt es die Mülldeponie für die Ewigkeit - und wenn ja, wo?
In den letzten 60 Jahren haben sich rund um die Welt mehr als 350 000 Tonnen hochradioaktive Abfälle angesammelt. Sie müssen für Tausende von Jahren für Mensch und Umwelt unschädlich an einem sicheren Ort endgelagert werden. Doch ein Endlager existiert bis heute nicht, Atomkraftwerke werden weiter gebaut, und die Produktion von atomarem Restmüll wird ununterbrochen fortgesetzt.
Der in der Schweiz lebende Nuklearphysiker und international renommierte Endlagerexperte Charles McCombie gibt dem Filmemacher Edgar Hagen Einblick in sein hartnäckiges Ringen, den dereinst sichersten Ort der Erde zu finden. Seine weltweite Suche nach einem Endlager führt ihn an die unterschiedlichsten Orte: In Schweizer Felsgrotten, ins dicht besiedelte Zürcher Weinland, in die chinesische Wüste Gobi und zum heiligen Berg in einem US-Indianerreservat. Zu sehen ist auch ein umstrittenes und inzwischen verworfenes Projekt, das vorsah, in einer australischen Steppe hochradioaktiven Atommüll aus der ganzen Welt, auch aus der Schweiz, zu vergraben.
Der Film dokumentiert die geheime Ankunft eines Atommüllfrachters in Japan und blickt in eine schwedische Gemeinde, die sich aus Überzeugung für ein Endlager auf ihrem Gebiet entschieden hat. Bei einer Gemeindeversammlung auf dem Bözberg im Kanton Aargau dagegen treten Zweifel und Ängste der Bevölkerung zutage. Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle bringt fixe Weltbilder ins Wanken, führt an die Grenzen der Wissenschaft und dessen, was sich gesellschaftlich verantworten lässt. Eine schnelle Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht - auch nicht, wenn die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) nun, wie sie vor Kurzem bekannt gegeben hat, ihre Abklärungen auf bloss noch zwei Schweizer Standorte fokussieren möchte.