«DOK»: Spion wider Willen
Besitzt Iran Atomtechnologie? In Genf und Lausanne steht derzeit diese Frage im Mittelpunkt. Die Aussenminister Irans und der USA verhandeln dort darüber, wie und ob Iran die sogenannte Urananreicherung einschränken muss. Erhalten hat Iran diese Technologie von Pakistan. Und hier spielte der Schweizer Urs Tinner eine Schlüsselrolle. DOK zeichnet den Spionagefall nach.
September 2012, Bundesstrafgericht Bellinzona: Drei Schweizer werden zu harten Strafen verurteilt - wegen «Förderung der Herstellung von Kernwaffen». Laut Anklage haben sie illegal Nukleartechnik verkauft. Tatsächlich hatten die Brüder Tinner sowie ihr Vater jahrelang enge Kontakte zum pakistanischen Atombomben-Bauer A. Q. Khan. Dieser wiederum verkaufte seine Technologie an andere islamische Länder - ob mit oder ohne Wissen der pakistanischen Regierung werden wir wohl nie wissen. Sicher ist, dass der damalige libysche Diktator Muammar al-Gaddafi die Urananreicherungs-Technologie kaufte - der erste Schritt zum Bau einer Atombombe. Und sicher ist auch, dass sich im Iran Anlagen ähnlicher Bauart fanden.
Sowohl das libysche als auch das iranische Atombomben-Programm flogen auf. Zu verdanken ist dies unter anderem dem Schweizer Urs Tinner, denn er lieferte dem amerikanischen Geheimdienst substantielle Unterlagen über A. Q. Khan. Davon handelt der Film «Spion wider Willen» des Dokumentarfilmers Hansjürg Zumstein: Es geht um Spionage, um heikle Geschäfte und um Verrat. Im DOK «Spion wider Willen» erzählt Urs Tinner erstmals und exklusiv, wie das Schicksal ihn mitten in die Weltgeschichte katapultierte. Er erzählt, wie er zum Vertrauten eines Mannes wurde, der als einer der gefährlichsten Männer der Welt gilt: A. Q. Khan, ein pakistanischer Ingenieur, verantwortlich für die atomare Aufrüstung von Pakistan. Der Film zeichnet nach, wie der Schweizer Mechaniker heimlich die nuklearen Baupläne dieses Mannes kopiert und schliesslich eine geheime Lieferungen von Nuklearmaterial an Muammar al-Gaddafi dem US-Nachrichtendienst CIA verrät.
Für Urs Tinner verlief die Geschichte wenig günstig: Er sass über vier Jahre lang in Schweizer Untersuchungshaft, wurde schliesslich verurteilt - trotz massiver Interventionen aus den USA. Weshalb es zu dieser Verurteilung kam und was aus Urs Tinner wurde: Der Film «Spion wider Willen» gibt einen exklusiven Einblick in eines der umstrittensten Kapitel der jüngsten Schweizer Geschichte.