«DOK»-Serie: «Luzern im Coronajahr»
Während der historischen Coronakrise lassen sich fünf Menschen aus der Region Luzern ein Jahr lang von SRF DOK begleiten. Ein Hotelier, ein Unternehmer, eine Künstlerin, ein Souvenirhändler und ein Arbeitsloser erzählen ihre ganz persönlichen Geschichten in der vierteiligen Serie.
«Niemand soll entlassen werden», sagt Roland Küng zu Beginn der Krise. Küng ist CEO der Hunziker AG in Willisau mit 70 Mitarbeitenden. Der grösste Festzeltbauer der Schweiz hat vor Corona landesweit die grössten Events ausgerichtet wie das WEF in Davos oder das eidgenössische Schwingfest. Doch in einem Jahr, in dem keine Events stattfinden, braucht es auch keine Festzelte. Plötzlich steht das erfolgsverwöhnte KMU mit leeren Auftragsbüchern da – und das Versprechen von Roland Küng an die Belegschaft, niemandem zu kündigen, ist infrage gestellt.
Als Manuel Berger vor zweieinhalb Jahren das Boutiquehotel Beau Séjour übernahm, hätte er nie gedacht, dass er bald mitten in der grössten Krise der Schweizer Geschichte stecken würde. Nun geht es um die wirtschaftliche Existenz. Mit innovativen Ideen und viel Herzblut versucht der 35-jährige Hotelier einheimische Gäste zu gewinnen. «Doch ohne Ausländer können wir nicht überleben», warnt Manuels Geschäftspartner Walter Willimann.
Die Künstlerin Claudia Kienzler will die älteste Showbude der Schweiz retten, ein über 70 Jahre altes Varieté. Einen Monat vor dem Shutdown hat die ausgebildete Violinistin als Geschäftsführerin eines Vereins das marode Zelt gekauft. Nun ist sie für drei Angestellte verantwortlich. Aber in diesen unsicheren Zeiten werden die Tourneepläne durcheinandergewirbelt. Und es kommt noch härter für Claudia. Alle ihre Konzerte mit klassischer und zeitgenössischer Musik wurden abgesagt.
Casagrande, der grösste Souvenirhändler Luzerns, hat jahrzehntelang sehr gut von den ausländischen Touristengruppen gelebt. Doch jetzt herrscht im Stammgeschäft am Grendel, dort wo sich die Einheimischen noch vor kurzem über «Overtourism» beschwert haben, gähnende Leere. «Ich hätte mir nie vorstellen können, dass eine Pandemie solche Auswirkungen haben kann», sagt Robert Casagrande. Über hundert Mitarbeitende müssen monatelang in Kurzarbeit und kein Ende der Krise ist in Sicht. Casagrande kommt nicht umhin, Personal zu entlassen. Es trifft auch Bojan Jovanovic, der 25 Jahre lang als Hauswart und Mann für alle Fälle im Geschäft gearbeitet hat. Für den 50-jährigen Familienvater ist die Entlassung ein Schock.
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