«DOK»-Serie: Fokus Japan – Unterwegs mit Patrick Rohr (Folge 2)
Exotisch und spannend, fremd und doch faszinierend – so erlebt Reportagefotograf Patrick Rohr seine Reise durch Japan. Rohr interessieren die starken Gegensätze und vermeintlichen Widersprüche, die für die Japaner selbst meist problemlos vereint werden können: Tradition und Moderne, Hightech und Religion, herzliche Gastfreundschaft und persönliche Zurückhaltung. In Folge 2 geht es um das Leben und Leiden mit der Naturgewalt Tsunami, japanische Effizienz im Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen und dynamische Kampfkunst mit friedlicher Philosophie.

Patrick Rohr erkundet die japanische Lebensart, kommt dem Alltag und der Denkweise näher und versucht, hinter das Lächeln zu schauen. Die freundlichen Menschen haben eine ganz andere Mentalität und soziale Regeln, es wird nicht viel erklärt, das meiste muss man spüren.
Am 11. März 2011 löst das Töhoku-Erdbeben einen 20 Meter hohen Tsunami aus. Die damals zerstörte Küstenstadt Onagawa wird seither von Grund auf neu gebaut. Patrick Rohr trifft den jungen Bürgermeister Yoshiaki Suda und staunt, als sich der Amtsträger als Heavy-Metal-Gitarrist entpuppt.
30 Minuten vor dem Tsunami kam der Alarm. Doch Fischer Nobuaki Aihara und sein Vater nahmen die Warnung nicht ernst. Aihara überlebte, sein Vater nicht. Patrick Rohr begleitet den Fischer der dritten Generation zu seiner Silberlachszucht auf dem Meer, das Aihara Leben und Einkommen gibt, aber auch Tod und Verderben über sein Dorf gebracht hat.
Auch das Spital von Onagawa, 16 Meter über Meeresspiegel, blieb nicht verschont von der Katastrophe, die über 800 Menschenleben kostete. Dank Schweizer Spendengeldern wurde es wiederaufgebaut. Im neu integrierten Alters- und Pflegeheim erlebt Patrick Rohr als Pflegehelfer die Herzlichkeit von Menschen mit hoher Lebenserwartung, die nun in Form der Überalterung die grösste Herausforderung der japanischen Gesellschaft darstellen.
Sauberkeit und Effizienz sind Trumpf in Japan, auch im Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Der Fotojournalist tauscht seine Kamera mit dem Putzlappen und staunt, in welch unglaublichem Tempo die Züge gereinigt werden.
Fujiyoshida liegt am Fuss des berühmtester japanischen Bergs Fuji. Lokaler Leckerbissen ist die Udon Nudelsuppe in ihren unzähligen Variationen. Patrick Rohr lernt, warum es eine dreijährige Udon-Ausbildung braucht und warum ein Mittelschüler sein Herz an diese Nudel verloren hat.
In der ehemaligen Kaiserstadt Kyoto herrscht friedliche Kirschblütenzeit, als Patrick Rohr frühmorgens das Trainingslokal von Yoko Okamoto betritt. Die Powerfrau ist 62 Jahre alt und hochgradierte Lehrerin der defensiven Kampfkunst Aikido. Yoko zeigt Patrick gleich den Meister und am Ende auch ihren Humor. Sie erlaubt ihm Einblick in eine Persönlichkeitsschulung, die mit körperlichem Training lehrt, auch auf psychische Situationen angemessen zu reagieren: mit Klarheit, Respekt und eigener Stärke.