«DOK»: Keine Hand frei – Aus dem Leben alleinerziehender Mütter
Zeit, Energie, Geld: etwas fehlt immer. Es ist eine riesige Herausforderung, Kinder alleine grosszuziehen. Aber Aufgeben ist nie eine Option. Auch wenn es inzwischen immer mehr Einelternfamilien gibt und deren Stigmatisierung abgenommen hat, kämpfen diese immer noch mit ähnlichen Schwierigkeiten und Hindernissen wie die Generationen vor ihnen.
Fünf Kinder hat Margrit, die Mutter der Filmautorin Ursula Brunner, vor 40 Jahren alleine gross gezogen. Das Wort «alleinerziehend» gab es damals noch gar nicht. «Es ist eine Geschiedene», wurde ihr Familienstand schnörkellos auf den Punkt gebracht. Margrit gehörte zur ersten Frauengeneration, der die Behörden die Kinder nicht weggenommen haben. Nur wenige Jahre vorher wurden die Kinder von Alleinerziehenden bei Bauern verdingt oder in Kinderheime gesteckt.
40 Jahre ist das her. Seither hat sich die Zahl der Einelternfamilien verdoppelt. Über vier Fünftel davon sind Frauen, wie Fatima und Daniela. Der Film begleitet die 49-jährige Fatima mit ihren drei Kindern und die 39-jährige Daniela mit ihrer Tochter durch den Alltag.
Die zwei Frauen haben ein volles Programm. Viel Zeit, um über ihre Situation nachzudenken, haben beide Mütter nicht. Endlich über etwas mehr Zeit verfügt die heute 76-jährige Margrit. Unverblümt erzählt die Mutter der Filmautorin von der ungeheuren gesellschaftlichen Stigmatisierung, existenziellen finanziellen Probleme und der totalen Überforderung im Alltag. Gleichzeitig gibt der Film Einblick in das Leben von alleinerziehenden Müttern heute und stellt so die Frage: Wie viel hat sich eigentlich verändert?