«DOK»: Heimat Campingplatz – Überwintern am Schützenweiher

Über den Winter leben durchschnittlich 60 Menschen am Schützenweiher. Denn er ist einer der wenigen Campingplätze im Grossraum Zürich, der auch im Winter offensteht. Die Gründe für diese aussergewöhnliche Winterresidenz sind vielfältig: Scheidung, Kündigung, Krankheit – oft sind es private Schicksalsschläge, die Männer und Frauen mit einem durchaus bürgerlichen Hintergrund auf dem Campingplatz stranden lassen. Was für viele als Notlösung in einer Ausnahmesituation beginnt, meist in Verbindung mit einer Prise Abenteuerlust, endet oft in einem prekären Dauerzustand. Die einzelnen Schicksale sind eindrücklich und gehen ans Herz. Sie zeigen, wie ein ganz normales Leben unversehens in Schieflage geraten kann und was passiert, wenn ein Unglück eine ganze Kettenreaktion auslöst.

 

Da ist zum Beispiel Snake, dessen Leben sich – wie er sagt – irgendwie «verschoben» hat. Da sind Rita und Markus, zwei Menschen, die sich erst kürzlich gefunden haben und immer knapp am Existenzminimum leben. Und da ist Barny, den es nach einem Burn-out aus seinem normalen Leben gedrückt hat, der sich mittlerweile aber wieder eine richtige Wohnung leisten könnte. Nur will er das jetzt gar nicht mehr.

 

Ursula Brunners Dokumentation ist jedoch mehr als ein Film über Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie ist auch ein Film über die Bedeutung von Familie, Freundschaft und Nächstenliebe in Krisenzeiten sowie über die kleinen Freuden eines bescheidenen Alltags.