«DOK»: «Die Macht der Indizien – Der unglaubliche Fall des 'Heilers' von Bern»

«DOK»: «Die Macht der Indizien – Der unglaubliche Fall des 'Heilers' von Bern»

Es ist ein einzigartiger Fall in der Schweizer Justizgeschichte: Im März 2013 befand das Regionalgericht Bern-Mittelland den Musiklehrer und selbsternannten 'Heiler' für schuldig, vorsätzlich mindestens 16 Menschen mit HIV und Hepatitis C angesteckt zu haben. Der Verurteilte beteuerte seine Unschuld und zog das Urteil weiter. Das Berner Obergericht wird es anfangs April 2014 überprüfen. Der Film zeigt, wie es zum Verdacht kam, weshalb sich die Ermittlungen sieben Jahre hinstreckten, und er gibt Einblick in einen komplexen Indizienprozess.

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Der Film rollt den Fall des einst beliebten Musiklehrers wieder auf, der landesweit grosses Aufsehen erregte. Gemäss Urteil des Regionalgerichts Bern-Mittelland soll sich der 'Heiler' zwischen 2001 und 2005 verseuchtes Blut beschafft und die Opfer mit Spritzen heimlich infiziert haben. Der Beschuldigte wurde im März 2013 unter anderem wegen mehrfacher schwerer Körperverletzung und wegen Verbreiten menschlicher Krankheiten zu 12 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Während des Prozesses bestritt der Beschuldigte alles. Da dem Gericht keine direkten Beweise vorlagen, stützte es sich auf Indizien.

 

Die Aussagen der Betroffenen, ein phylogenetisches Gutachten, das die enge Verwandtschaft der Virenstämme der Opfer nachweist, sowie ein psychiatrisches Gutachten des Musiklehrers sind Teil der Indizienkette, die zum erstinstanzlichen Schuldspruch führten. Im Film schildern Betroffene, wie sie der 'Heiler' angesteckt haben soll, und wie sich ihr Leben seit der Ansteckung mit dem HI-Virus verändert hat. Auch der 'Heiler' kommt zu Wort. Nach dem erstinstanzlichen Urteil traf die Autorin den Musiklehrer im Gefängnis. Erstmals nahm er in einem TV- Interview Stellung zu den Anschuldigungen.

 

Der Film thematisiert die Frage, wer möglicherweise ein Blutlieferant des 'Heilers' hätte sein können. Laboranalysen ergaben, dass es neben den 16 Infizierten vier weitere Personen gibt, die mit denselben eng verwandten HI-Viren infiziert sind. Drei dieser Personen sind Verwandte des Musiklehrers. Zudem geht der Dokumentarfilm der Frage nach, warum der mutmassliche Täter im Zuge der Ermittlungen dreimal aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, und er erörtert anhand dieses Falles die Bedeutung von Indizien im Strafprozess.

 

Das Berner Obergericht wird sein Urteil am 11. April 2014 bekanntgeben.
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Ausstrahlung
Donnerstag, 10. April 2014, 20.05 Uhr, SRF 1

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srf.ch/dok

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