«DOK»: Die Brüder Grimm – Märchensammler

«DOK»: Die Brüder Grimm – Märchensammler

Im Rahmen der SRF-Themenwoche «Märchenhaft» geht «DOK» den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm nach. Auch 200 Jahre nach dem Erscheinen sind ihre «Kinder- und Hausmärchen» noch immer die weltweit bekanntesten Geschichten in deutscher Sprache. Warum gerade die Brüder Grimm? Harold Woetzel erzählt in seinem Dokumentarfilm, wie die beiden Wissenschaftler zum Märchensammeln kamen, wie sie sich gegenüber dem Kulturimperialismus Napoleons behaupteten und wie sie das romantisch-nationale Projekt ihres Lebenswerks unbeirrt weiterverfolgten.

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  Ein japanischer Kultregisseur inszeniert «Rotkäppchen» als Anime-Film im Terroristenmilieu. Matt Damon und Heath Ledger spielen die Brüder Grimm in einem opulenten Fantasy-Abenteuer von Terry Gilliam. Und überhaupt wäre Hollywood ohne die Drehbücher der Brüder Grimm um vieles ärmer: Hannibal Lecter oder Norman Bates aus Hitchcocks «Psycho» - undenkbar ohne die Vorlagen vom frauenmordenden «Ritter Blaubart» der Gebrüder Grimm. «Schneewittchen und die sieben Zwerge» - hat das nicht Walt Disney erfunden? Und auch in Japan hält man den «Wolf und die Sieben Geisslein» für ein uraltes japanisches Märchen. Aber das beweist nur den unvorstellbaren Erfolg, mit dem diese Märchensammlung die Welt erobert hat.

 

Auch 200 Jahre nach ihrem Erscheinen sind die «Kinder- und Hausmärchen» der Brüder Grimm noch immer die bekanntesten Geschichten deutscher Sprache in der Welt. Das bestverkaufte deutsche Buch aller Zeiten und Deutschlands erfolgreichster Kulturexport: Das sind «Grimms Märchen».

 

Warum gerade die Brüder Grimm? Harold Woetzel gibt in seinem Film Antworten auf diese Frage und erzählt, wie die beiden Wissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm zum Märchensammeln gekommen sind, wie sie sich gegenüber dem Kulturimperialismus Napoleons behaupteten und das romantisch-nationale Projekt ihres Lebenswerks unbeirrt weiterverfolgten.

 

Er zeigt aber auch eine erbitterte Diskussion: Kann man Kindern die oft grausamen Geschichten zumuten? Schon die Brüder Grimm selbst wurden deshalb hart kritisiert, worauf sie viele Märchen «entschärften» und in den nächsten Auflagen eine kindgerechtere Sprache wählten. Dennoch, weil so viel an Grausamkeit, Aberglaube und überholten Weltbildern in diesen Geschichten stecken, sind nach 1945 einige der Märchen von den Alliierten sogar verboten worden: Auch sie hätten mit dazu beigetragen, aus deutschen Kindern Bestien zu machen; vom Ofen der Hexe in «Hänsel und Gretel» führe ein Weg zu den Gaskammern in Auschwitz.

 

Heute sind Märchenerzählerinnen mit «Grimms Märchen» wieder in den Schulen unterwegs und bringen den Kindern wichtige moralische Grundwerte bei, findet Kristin Wardetzky, die Grande Dame der Erzählforschung. Neben ihr kommen unter anderen im Film zu Wort: der britische Regisseur Terry Gilliam, der Illustrator Roberto Innocenti, der Märchenforscher Heinz Rölleke und Professor Hashimoto, Leiter des Grimm-Museums im japanischen Ishibashi.
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Ausstrahlung
Mittwoch, 2. Dezember 2015, 22.55 Uhr, SRF 1

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srf.ch/dok

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