«DOK»: Das Schlachtross des Papstes – Kardinal Schiner, Marignano und die Neutralität
Herbert Volken, CVP-Politiker aus dem Goms, reist in den Vatikan, um eine 500-jährige Leiche auszugraben und sie ins Wallis zurückzubringen. Die Gebeine gehören Kardinal Schiner, der vor 500 Jahren bei Marignano 12'000 Söldner in den Tod führte. Wer war dieser Kardinal? Und warum will Volken dessen Knochen in die Schweiz zurückbringen?

Dieser Film ist alles andere als ein Historienschinken, obwohl er sich eines Grossereignisses aus der Zeit vor 500 Jahren annimmt: der Schlacht von Marignano beziehungsweise eines ihrer Protagonisten, des Walliser Kardinals Matthäus Schiner nämlich. Diese Schlacht wirkt bis in die Gegenwart nach. Der Film dokumentiert das heutige Wallis in seiner Zerrissenheit zwischen Religiosität und Anarchie, zwischen Mythos und Realität, zwischen Würde und Verlorenheit.
Gleich zum Auftakt eine skurrile Szene: Herbert Volken, CVP-Politiker aus dem Goms, hat die Erlaubnis erhalten, im Vatikan eine 500-jährige Leiche auszugraben. Er will die Knochen von Kardinal Matthäus Schiner ins Wallis heimführen und dafür in Ernen ein Mausoleum bauen. Gemeinsam mit zwei Spiessgesellen bohrt er in der heiligen Kapelle in Rom nach dem Skelett.
Filmautor Roland Huber geht auf Spurensuche nach Kardinal Schiner, diesem früheren Walliser Geissenbub, der vor 500 Jahren fast Papst wurde. Der Würdenträger wollte die Schweiz zur europäischen Grossmacht formen, führte aber bei Marignano 12 000 Söldner in den Tod. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld in der Nähe von Mailand wird übrigens noch heute geschlachtet: Inzwischen muss Gefieder daran glauben.
Marignano und die kapitale Niederlage der Schweizer Söldner sind eng verknüpft mit dem Mythos Neutralität. Was bedeutet dieser für die Schweiz von heute?
Ein Film zur 500-Jahr-Schlachtfeier von Marignano und eine Begegnung mit Superpatrioten und ihren Widersachern, die ihnen in die Suppe spucken.