«DOK»: Bankgeheimnis adieu!

Jahrelang hat sich die Schweiz mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Aufhebung des Bankgeheimnisses gewehrt. Aber der Druck aus dem Ausland ist stetig gewachsen. Der Nimbus des Landes als sicherer Hort für die Schätze der Reichen der Welt bröckelt. Das Schweizer Bankgeheimnis wird bald Geschichte sein.

 

Jean-Bernard Menoud und Roland Tillmanns vom Westschweizer Fernsehen RTS haben mehrere Stränge der Katastrophe nachgezeichnet. Auslöser war der UBS-Skandal in den USA, dem eine Kaskade von transatlantischen Druckwellen folgte, unter denen ein Damm nach dem anderen einbrach: Konzession um Konzession gingen die Banken mit behördlichem Segen ein und lieferten Berge von Daten nach Amerika, unter anderem auch die Namen von etwa 10 000 Bankangestellten, von denen nur wenige mit dem Amerikageschäft etwas zu tun gehabt hatten.

 

Der Film «Bankgeheimnis adieu!» fragt nach dem Schicksal dieser Verratenen: Sie sind enttäuscht, wütend, verzweifelt. Einer von ihnen setzt sich in ein anderes Steuerparadies ab, nach Dubai. Diese aufstrebende Drehscheibe zwischen dem Westen und Asien profitiert enorm vom Niedergang der Schweiz als Finanzplatz.

 

Wie gnadenlos die amerikanischen, aber auch die europäischen Steuerbehörden ihre Waffen gegen das Schweizer Bankgeheimnis einsetzen, zeigt etwa der Aufruf an alle US-Amerikaner, gegen Provision jeden zu denunzieren, den sie eines Steuervergehens verdächtigen. «Zeig dich selber an, bevor es ein anderer tut und dabei reich wird!». Oder die Finanzbehörden der deutschen Bundesländer, welche eine gestohlene Daten-CD nach der andern kaufen, um ihren Steuerflüchtigen auf die Schliche zu kommen und dafür teures Judasgeld bezahlen.