«DOK»: 24 h Jerusalem
Jerusalem fasziniert und beängstigt wie keine andere Stadt der Welt. Die Wiege der drei grossen monotheistischen Religionen ist seit Jahrzehnten Brennpunkt politischer Auseinandersetzungen und dadurch fast täglich in den Schlagzeilen. Das gross angelegte Fernsehprojekt «24 h Jerusalem» ist ein aussergewöhnliches Fernseherlebnis, denn es erzählt einen Tag im Leben dieser einzigartigen Stadt und zeigt den Alltag verschiedener Menschen, die in Jerusalem leben. SRF zwei strahlt «24 h Jerusalem» am Ostersonntag von 6.00 Uhr morgens bis um 6.00 Uhr am Ostermontag aus.
«24 h Jerusalem» erzählt die Stadt durch die Augen der Menschen, die in ihr leben und die in ihre Widersprüche verstrickt sind: Juden, Muslime und Christen, Israelis, Palästinenser und Ausländer, Frauen und Männer, Immigranten und Alteingesessene, Gläubige und Atheisten, Nachteulen und Frühaufsteher. Das 24-stündige Programm stellt die persönlichen Geschichten und Schicksale der Protagonisten in den Vordergrund. Die Themen, die diese Einwohner Jerusalems repräsentieren, sind bewusst vielseitig gewählt. Dem Zuschauer eröffnet sich so ein facettenreicher Einblick in das Leben einer geteilten Stadt, in einen Alltag, der ständig bedroht ist und in der Konflikte und Reibungen an der Tagesordnung sind. Mit den Protagonisten erleben die Zuschauer die multikulturelle Stadt und lernen das Leben in Jerusalem mit all seinen Besonderheiten kennen: ob morgens, mittags, abends oder nachts.
Die Sendung ist eine permanente Parallelmontage in Echtzeit, die mal dem einen und mal dem anderen Protagonisten folgt, einzelne Geschichten aufgreift, wieder fallen lässt und zu ihnen zurückkehrt. Die Geschichten reiben sich aneinander, bekämpfen sich manchmal, harmonisieren oder stossen sich ab. Die Erzählung ist horizontal angelegt und folgt dem Tagesverlauf: Wenn die Sonne in Jerusalem aufgeht, geht sie auch im Programm auf; erst wenn der Markt in Jerusalem öffnet, wird auch im Programm eingekauft. Alle 30 Minuten wird eine kurze Pause in der Erzählung gemacht, um den Stand der Dinge zu reflektieren. Ausserdem wird mit animierten Landkarten der Hintergrund der Geschichten verdeutlicht.
«24 h Jerusalem» wurde als kultur- und religionsübergreifende Produktion gestaltet. Die Filmcrews waren je zu einem Drittel palästinensisch, israelisch und europäisch. Rund um den Dreh waren insgesamt 500 Personen vor und hinter den Kameras beschäftigt, die über 500 Stunden Filmmaterial produzierten. Um die Balance zwischen israelische, palästinensischen und europäischen Teams und Protagonisten zu wahren, gab es eine dreigeteilte Organisationsstruktur vor und während der Dreharbeiten: Palästinensische Teams begleiteten palästinensische Protagonisten, israelische Filmteams entsprechend Israelis, die europäischen Filmemacher hingegen Einwohner Jerusalems aller Kulturkreise. Um weiteres Konfliktpotential zu vermeiden, war die Recherche und Produktionsvorbereitung vor Ort ebenfalls getrennt. Die finanziellen Mittel für diese Produktion stammen aus Europa.
«24 h Jerusalem» wurde vor einem Jahr auf ARTE und dem Bayrischen Rundfunkt original ausgestrahlt. Gedreht wurde im April 2013. 70 Filmteams begleiteten rund 90 Protagonisten mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten bei der Arbeit und in der Freizeit, in engen Wohnungen und grosszügigen Villen, in Tempeln, Moscheen und Kirchen, in israelischen Siedlungen und palästinensischen Flüchtlingscamps. Manchen von ihnen wurden über die gesamten 24 Stunden hinweg bei ihrem alltäglichen Schaffen begleitet, andere wiederum nur für ein paar Stunden.