«Literaturclub» mit Ärztin und Schauspielerin Natalia Conde

Kultur

«Literaturclub» mit Ärztin und Schauspielerin Natalia Conde

Jennifer Khakshouri, Nina Kunz, Milo Rau und – als Gast – die Ärztin und Schauspielerin Natalia Conde diskutieren über «Organisch» von Giulia Enders, «Auf ganz dünnem Eis» von Peter Stamm, «ë» von Jehona Kicaj, «Eine Familie in Brüssel» von Chantal Akerman sowie über «Herscht 07769» von László Krasznahorkai.

«Darm mit Charme» heisst der Bestseller, mit dem Giulia Enders noch als Medizinstudentin den Darm aus der Scham-Ecke befreit hat, humorvoll und wissenschaftlich fundiert. Nun – als promovierte Ärztin – legt sie mit dem Buch «Organisch» nach: Die Lunge etwa vergleicht sie mit ihrer Urgrossmutter. Sie will, dass der Körper nicht länger als eine Art Maschine betrachtet wird, sondern als lebendiges Ganzes.   

Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm umreisst in wenigen Worten ganze Leben. «Auf ganz dünnem Eis» heisst sein neuer Erzählband, in dem er Unspektakuläres spektakulär schildert. Zum Beispiel ganz gewöhnliche Menschen am Wendepunkt oder einsame Menschen in der digitalen Welt. Die Figuren sind nahbar, beschrieben in knapper, klarer Sprache.  

Der Debutroman «ë» von Jehona Kicaj ist ein Beispiel literarischer Vergangenheitsbewältigung. Seine Protagonistin ist mit ihren Eltern Ende der 1990er-Jahre aus dem Kosovokrieg nach Deutschland geflohen. Jetzt knirscht sie mit den Zähnen – so stark, dass ihre Zähne splittern. Das Schweigen fordert seinen Tribut. Der Roman führt vor Augen, wie wenig in Mitteleuropa über diesen Krieg Ende der 1990er-Jahre bekannt ist. 

«Eine Familie in Brüssel» ist ein Buch von Chantal Akerman, die vor allem als Filmemacherin berühmt war. Eine alte Frau berichtet darin in erlebter Rede über ihre Familie, die über die ganze Welt verstreut ist. Eine Familie, in der man kaum miteinander spricht, weil es Dinge gibt, die nicht berührt werden dürfen. Der atemlose Text ist auch eine Hommage an ihre eigene Mutter, die das Konzentrationslager von Auschwitz überlebte. 

László Krasznahorkai ist der diesjährige Nobelpreisträger. In seinen Werken beschreibt er regelmässig den Einbruch des Schreckens und der Gewalt in eine geschlossene Welt. Sein Roman «Herscht 07769» spielt in einer von Neonazis terrorisierten Kleinstadt im ostdeutschen Thüringen. Ein Gebäudereiniger sorgt sich um das drohende Weltende und wendet sich in verzweifelten Briefen an Angela Merkel. 

Die Bücher der Sendung sind:  

  • Giulia Enders: «Organisch» (Ullstein);
  • Peter Stamm: «Auf ganz dünnem Eis» (S. Fischer);
  • Jehona Kicaj: «ë» (Wallstein);
  • Chantal Akerman: «Eine Familie in Brüssel» (Diaphanes); und
  • «Herscht 07769» von László Krasznahorkai (S. Fischer). 

Über die Bücher diskutieren Jennifer Khakshouri, Nina Kunz, Milo Rau und – als Gast – die Ärztin und Schauspielerin Natalia Conde. 

Ausstrahlung: Dienstag, 11. November 2025, 19.00 Uhr, Play SRF, 22.30 Uhr, SRF 1 

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Ausstrahlung
Dienstag, 11. November 2025, 19.00 Uhr, Play SRF, 22.30 Uhr, SRF 1 

Publiziert am
Dienstag, 11. November 2025

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