«Schweizer Jugend testet»: Raclette-Öfeli-Test gewinnt den «Kassensturz»-Wettbewerb
Mehrere hundert Jugendliche haben gemessen, getüftelt und Testapparaturen gebaut. Sie alle wollten den Wettbewerb «Schweizer Jugend testet» 2015 gewinnen. Kathrin Winzenried begrüsste am Dienstag die drei besten Teams im «Kassensturz»-Studio, und das Fernsehpublikum kürte den Raclette-Öfeli-Test zum Sieger.

Rang 1: Raclette-Öfeli mit Kerzen (43 Prozent der Stimmen)
Zunächst benoten die Schüler der 1. Realklasse in Eschenbach SG die Gebrauchsanweisungen und die Montage der Öfeli. «Es gibt mehrere Raclette-Öfeli, die sehr einfach zusammenzubauen sind. Aber es gibt auch andere, die nach mehrfachem Zusammenbau zu lottern beginnen», stellt Jaro fest. Und Sarina betont: «Mich hat sehr erstaunt, dass die günstigsten Öfeli die beste Gebrauchsanweisung haben.» Dann heizen die Jugendlichen den Geräten ein: Wie lange dauert es, bis der Käse geschmolzen ist? Die Zeitmessung läuft, bis das Raclette 80 Grad erreicht. Und: Wie gut gleitet der Käse vom Schüüfeli? Jungtesterin Jaqueline: «Die Heizleistungen sind sehr unterschiedlich: Die einen benötigten nur vier Minuten, bis sie fertig waren, die anderen zehn Minuten und mehr.» Auch Finalisten kommen um den Abwasch nicht herum: Wie gut lassen sich Ecken und Kanten von Hand abwaschen? Und wie gut überstehen die Schüüfeli den Geschirrspüler? «Beim Spülen von Hand lassen sich die Ecken nicht gut reinigen, im Geschirrspüler allerdings beginnen die Schüüfeli zu rosten, und die Holzgriffe werden rau», erklärt Lars. Am besten schmeckt den Jungtestern das Raclette mit dem Öfeli von Kisag. Gemundet hat der Test auch der Jury: «Die Schüler haben gute Kriterien für die Bewertungen aufgestellt: Wie gut kann man sie waschen, wie schwer sind sie herumzutragen, und wie schnell schmilzt der Käse. Und sie haben das dann sehr schön tabellarisch dargestellt, so dass man es einfach verstehen kann.»
Rang 2: Der Bleistift-Test (38 Prozent der Stimmen)
Simon, Yves, Dario und Yigitalp von der zweiten Sek in Neuendorf SO haben sechs Bleistifte aus dem Fach- und Detailhandel getestet: «Wir wollten wissen, ob die teuren Bleistifte im Test besser abschneiden als die günstigen», erklärt Jungtester Yigitalp. Die erste Überraschung gibt es schon nach dem ersten Testkriterium: Wie stark schrumpfen die Bleistifte nach zehn Umdrehungen im Spitzer? «Uns hat überrascht, dass beim Spitzertest die zwei teuersten Bleistifte am schlechtesten abgeschnitten haben», so Dario.Sehr einfallsreich: Aus Restholz bauen die Knaben eigene Testapparaturen. Mit diesen testen sie einerseits die Stabilität der Bleistiftspitzen und anderseits die Bruchresistenz der Stifte an sich. Dabei gehen die vier Freunde äusserst wissenschaftlich vor: «Um möglichst genaue Ergebnisse zu erreichen, haben wir jeden Test mehrmals durchgeführt und den Durchschnitt errechnet», erläutert Yves. Zum Schluss lassen die Buben 200 Schüler, Verwandte und Bekannte Schreibkomfort und Aussehen der Stifte benoten. Es gewinnt der Stift von Faber Castel: «Der Testsieger ist einer der teureren Stifte. Uns hat aber erstaunt, dass auch günstige Stifte im Test recht gut abgeschnitten haben», fasst Simon das Testresultat zusammen.
Ideenreich und sorgfältig gemacht, findet auch die Jury: «Überzeugt hat die Kombination aus Publikumstest mit 200 Personen und Laborversuchen mit selbstentwickelten Testapparaturen.»
Rang 3: Der Spanplatten-Test (19 Prozent der Stimmen)
«Wir wollten wissen, wie gut Baumärkte Auftragsarbeiten im Vergleich zum meist teureren Schreiner ausführen. Für unseren Test liessen wir Regale für ein Büchergestell anfertigen», erklärt Lehrling Robin die Motivation zum Test. Die Zimmermannsklasse 1b der Berufsschule Weinfelden TG kauft in fünf Baumärkten und bei einem Schreiner Spanplatten ein. Ihr Auftrag: Die Platten mit einer Kante belegen und zuschneiden. «Ein gewöhnlicher Schreiner benötigt für das Leimen der Kante und das Zuschneiden 10 bis 15 Minuten», betont Oliver. Für die gleiche Arbeit verlangen die meisten Baumärkte aber drei bis vier Tage. «Da Baumärkte zum Teil weit weg sind, und es deshalb oft mühsam ist, zuerst für die Auftragserteilung und dann für das Abholen nochmals hinfahren zu müssen, haben wir auch das Internetangebot der jeweiligen Baumärkte getestet», erklärt Amato. Aber: Nur in drei der sechs getesteten Geschäfte ist es ohne Probleme möglich, die Auftragsarbeit online zu bestellen. Kaum sind alle Spanplatten beschafft, geht es an die Kontrolle der ausgeführten Arbeiten: Stimmen die Schnittmasse? Wie gut sind die Kanten angeschliffen und wie sauber die Ecken verleimt? Und stimmt die Farbe der angebrachten Kante? Die Preisspanne ist gross: Zwischen 10.20 und 52 Schweizer Franken. Die beste Arbeit liefert der Baumarkt Bauhaus: «Mich hat erstaunt, dass die günstigste Platte die beste war. Bei der teuersten, jene der Schreinerei, haben wir nicht bekommen, was wir wollten, und es dauerte drei Wochen, bis sie fertig war», fasst Josua das Testergebnis zusammen. Ein lehrreicher Test, lobt die Jury: «Die Jugendlichen sind mit Herzblut an die Arbeit gegangen. Ihr Test ist gut reflektiert und im Bericht sehr gut dargestellt.»