«SRF Kultur: Neue Formate auch für ein jüngeres Publikum»

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«SRF Kultur: Neue Formate auch für ein jüngeres Publikum»

Kulturchefin Susanne Wille über die neuen Angebote, die Digitalisierung der Medienlandschaft, Kritik aus dem Publikum sowie die Zukunft von SRF Kultur.

Susanne Wille Abteilungsleiterin SRF Kultur

Textversion der Videobotschaft von Susanne Wille, Abteilungsleiterin SRF Kultur  

Warum gibt es neue Angebote von SRF Kultur? 

Ganz einfach: Die Art und Weise, wie wir Medien nutzen, verändert sich. Früher hat man Radio gehört, Fernsehen geschaut, Zeitung gelesen. Heute erfährt man morgens vielleicht bereits auf dem Handy, was in der Nacht geschehen ist. Dann nutzt man im Verlauf des Tages unterschiedliche Medien. Vielleicht läuft das Radio, man surft im Internet auf einer Website, stöbert auf Social Media durch Geschichten, schaut ein Video auf YouTube. Und am Abend schaut man einen Film im Fernsehen oder auf einer Streaming-Plattform. 
Das heisst, wir müssen uns verändern, da sich die Medienwelt verändert. Und wir müssen mit unseren Kultur-Angeboten dorthin, wo die Menschen sind. 
Kommt ein weiterer Punkt hinzu: Neue Angebote gibt es, damit wir künftig auch das jüngere Publikum noch besser erreichen. 
Es ist unser Konzessionsauftrag, dass wir laufend neue Angebote entwickeln und dafür neue Technologien nutzen. Die neuen Angebote sollen dem entsprechen, was das Publikum unter 45 Jahren heute von den Medien erwartet und wie die Deutschschweizer Bevölkerung Medien nutzt. 
Es geht darum, dass wir für alle – für jede Generation und für alle Kanäle – Angebote haben wollen und haben müssen. Und ganz wichtig ist: Die neuen digitalen Angebote werden auch im Radio und im Fernsehen laufen. Sowieso tragen wir dem Radio und Fernsehen auch weiterhin Sorge. 
Die Mediennutzung verändert sich, gleichzeitig bliebt aber unser Leistungsauftrag in der Kultur entscheidend. 
Darum haben wir Anfang 2021 rund 15 Programm-Projekte bei SRF Kultur gestartet: Wir haben angefangen, neue Formate zu entwickeln. Wir haben aber auch bestehende Sendungen weiterentwickelt. All das, um die digitale Transformation rasch und mit viel Kraft anzupacken. 

Wie sind die neuen Angebote entstanden? 

Wie wir das machen? Sorgfältig und gründlich. Mit Befragungen, Analysen und Diskussionen. Wir haben verschiedene Teams aus Fachspezialistinnen und Fachspezialisten und Journalistinnen und Journalisten zusammengestellt. Aber auch das TV-Publikum, die Hörerschaft und die Userinnen und User waren Teil von diesem Entwicklungsprozess. 
Die Rückmeldungen auf die neuen Formate waren sehr wichtig. So konnten wir Projekte und Ideen ständig verbessern sowie verändern, da sowieso das Publikum im Zentrum unserer Arbeit steht. 
Wir wollten zum Beispiel wissen, welche Themen die jüngeren Menschen in der Deutschschweiz beschäftigen. Bei dieser SRF-Studie kam unter anderem heraus: Umwelt, Klimaschutz und nachhaltige Lebensweise. Davon ausgehend haben wir ein Projekt entwickelt und das Format mit Personen zwischen 25 und 31 Jahren getestet. Nach den Rückmeldungen haben wir es weiterentwickelt und verbessert. Das Resultat ist das neue digitale und interaktive Format «SRF CO2ntrol».

Zu den Programmanpassungen gab es auch Kritik aus dem Publikum und den Medien?

Dass man Mühe hat oder sogar wütend ist, wenn sich eine Sendung, die man gerne hat, verändert oder es diese nicht mehr gibt, verstehe ich. Veränderungen im Programm sind deutlich, aber auch notwendig, damit wir mit unseren Inhalten in die Zukunft gehen können.

Warum verändert sich auch das Radioprogramm?

In jede Audio-Sendung investieren wir Kraft, Kreativität und Recherche. Hier ist Digitalisierung auch eine Chance. Ein hochwertiger, schöner Audio-Inhalt soll nicht nur im Radio ausgespielt werden, wo die Sendung dann vorbei ist, sondern dieser Beitrag soll auch jederzeit und überall auffindbar und abrufbar sein. Auch für die Kultur-Interessierten, die nicht zu bestimmten Zeiten Radio hören. 
Deshalb haben wir den «Kontext»-Podcast entwickelt. Jeden Dienstag und Freitag kommt eine neue Folge, die man herunterladen und unterwegs hören kann. Und man kann die Sendung selbstverständlich auch linear im Radio hören.

Wird jetzt alles digital bei SRF Kultur? 

Nein. Von 100 Franken Medienabgabe fliessen 80 Franken in das Radio und Fernsehen, 20 Franken fliessen in das Onlineangebot. Online ist für viele Menschen ein Thema: Die Zahlen zeigen, dass knapp die Hälfte der 65- bis 80-Jährigen die SRF-Angebote online nutzen. Und darum ist SRF Kultur für alle da.

Aber wenn die Sendungen kürzer werden, leidet auch die Qualität? 

Das ist falsch. Wir nehmen unseren Leistungsauftrag in der Kultur sehr ernst. Wir recherchieren, analysieren und ordnen ein. Das ist so und bleibt auch so. An der Qualität wird nicht gerüttelt. 
Ein Beispiel: Wertvolle Kultur-Inhalte findet man im «Kulturplatz» im Fernsehen oder in den Prime-Time-Newssendungen, aber genauso im «Kontext»-Podcast im Radio, in einer Reportage auf YouTube oder aber auch in einer Social-Media-Geschichte auf Instagram. 
Qualität hat nichts mit einer Sendungslänge oder einem Format zu tun, sondern mit journalistischem Handwerk.  
Wir setzen uns weiterhin für unser TV-Publikum, unsere Hörerschaft und Userinnen und User ein – für alle.
 Darum sind wir noch nicht fertig. In der nächsten Zeit kommen weitere digitale Inhalte aus der Kultur hinzu. Ich freue mich, wenn Sie jetzt diese Formate, die wir in der Kultur entwickelt haben, anschauen bzw. anhören.

Was sind die neuen Angebote von SRF Kultur? 

Diese Woche starten wir bei SRF Kultur mit drei neuen Angeboten. Das digitale und interaktive Format «SRF CO2ntrol» greift Fragen rund um Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit, Klima auf. Moderiert wird «SRF CO2ntrol» von Jara Helmi. 
Dann starten wir mit der täglichen Kulturberichterstattung auf unserem Instagram-Kanal @srfkultur. Melissa Varela und Nino Gadient zeigen dort, was in der Kulturszene läuft und welches die Kultur-Schlagzeile des Tages ist. 
Weiter investieren wir in das Thema Wissen: Wir zeigen neue Inhalte, aber auch bestehende starke Inhalte. Diese bündeln wir auf dem eigenen YouTube Hub sowie auf der Plattform srf.ch/wissen. Hier findet man Geschichten aus der Wissenschaft, Technologie, Technik, Natur, zu Tieren und Gesundheit.  
Das sind die neuen Formate von dieser Woche. 
Bereits gestartet sind folgende digitale Formate von SRF Kultur: Wer sich für Reportagen und Recherchen interessiert, findet online unser neues Reportage-Format «rec.». Weiter haben wir einen Krimi-Podcast lanciert. Er heisst «Grauen» – jeweils mit einer neuen Folge bei Vollmond. Weil die erste Staffel so gut angekommen ist, startet die zweite Staffel ab dem 31. Oktober 2021.
Und wir haben unser Format «Bleisch & Bossart», in dem es um alltagsphilosophische Fragen geht.  
Wir freuen uns, dass wir mit diesen neuen Formaten auch das jüngere Publikum besser erreichen können. 

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