«Kulturplatz»: «Die Schweizer» mit Eva Wannenmacher
Ausgerechnet am Ballenberg im Berner Oberland denkt «Kulturplatz» über «Die Schweizer» nach. Mit der neuen Leiterin Katrin Rieder weht ein frischer Wind über die Freilichtwelt, die als Sehnsuchtsort der Traditionalisten galt. «Kulturplatz» fragt, was am Alltag in der Schweiz typisch schweizerisch ist.
Heimat, verzweifelt gesucht
Aus dem Bauerndorf Suberg BE ist ein Schlafdorf geworden. Hier ist der Filmemacher Simon Baumann geboren. Er hat das Dorf gut 30 Jahre erfolgreich ignoriert. Jetzt, als Hausbesitzer in Suberg, interessiert er sich das erste Mal für den Ort und versucht, Anschluss und Freunde zu finden. Baumanns Film «Zum Beispiel Suberg» ist weit mehr als eine Dorfchronik. Er zeigt, was es braucht, in der Heimat zu Hause zu sein.
Secondos retten das Rätoromanische
Schweizer Identität ist ohne Rätoromanen nicht denkbar - zumindest seit 75 Jahren nicht mehr. Damals sagten die Schweizer Männer an der Urne wuchtig Ja zum Rätoromanischen als vierter Landessprache. Die Romanen wurden am Vorabend des Zweiten Weltkriegs zu Musterschweizern stilisiert: zu heimatverbundenen Bauern, urchigen Berglern. Heute sind die wenigsten Romanen noch Bergbauern, und oft ist die Rede vom langsamen Tod der vierten Landessprache. Doch Rettung kommt nun von unerwarteter Seite: von den Kindern der Gastarbeiter aus Portugal und dem Balkan.
Der unbekannte Schweizer Star Alfonsina Storni
In Argentinien eine Legende, in ihrer Heimat unbekannt: Ein Leben lang kämpfte Alfonsina Storni für die Gleichstellung von Mann und Frau - mit spitzer Feder und scharfer Zunge: Geboren im Tessin emigrierte sie vierjährig mit ihrer Familie nach Argentinien, wo sie zu einer der grossen lateinamerikanischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts avancierte. Legendär auch ihr Tod: Mit 46 Jahren stürzte sie sich ins Meer. «Meine Seele hat kein Geschlecht», unter diesem Titel liegen nun einige ihrer Schriften auf Deutsch vor.
Alltag in der Schweiz: wie wir unser normales Leben sehen
Schweizerisches Selbstverständnis beruht weniger auf Historie und Politik als auf der Lebenskultur des Alltags, dem Normalleben der Normalsterblichen quasi. Je nach Lebensstil, Wohnort und Beruf erleben das alle anders. Jetzt startet Radio SRF 3 die Mitmachkampagne «Mein Leben - meine Schweiz»: Das Publikum schickt Handy-Filmchen mit Alltagsszenen, die online zu einem mosaikartigen Tagesablauf zusammengestellt werden. Bei dieser Gelegenheit fragt «Kulturplatz» nach, ob es Verbindendes oder gar etwas typisch Schweizerisches gibt in der Alltagsbefindlichkeit.