«Einstein»: Convenience Food – Wie ungesund sind Fertigprodukte wirklich?
Ein Viertel des Essens wird industriell hergestellt. Doch hochverarbeitete Lebensmittel – Convenience Food genannt – sollen Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und Übergewicht fördern. «Einstein» testet Frischgekochtes versus Fertigessen und zeigt, wie ungesund die Fertigprodukte wirklich sind. Moderiert wird die Sendung von Kathrin Hönegger.
Vom geschnittenen Salat bis zum Fertigmenü
Wer viel Fertigessen oder eben Convenience-Food konsumiert, hat gemäss Studien ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Übergewicht. Nur: Die Bandbreite an Fertigprodukten ist riesig. Alles, was industriell verarbeitet ist, gehört dazu. Von geschnittenem Salat über Tiefkühlgemüse, Teigwaren, Süssgetränke, Joghurt oder Guetzli bis zu Ultrahochverarbeitetem wie Fertigmenüs. Und nicht alle sind gleich ungesund.
Zusatzstoffe und Verarbeitungsschritte machen krank
Warum Convenience Food ungesund sein kann, erklärt die Forschung so. Das erste Problem: die Verarbeitung. Insbesondere hochverarbeitete Produkte sind oft sehr energiereich und enthalten zu viel Fett, Zucker und Salz. Zudem fehlen Nähr- und Ballaststoffe, die wichtig für die Gesundheit und das Sättigungsgefühl sind. Das erhöht das Risiko für Übergewicht. Das zweite Problem: die Zusatzstoffe. Da fehlt es an Studien über ihren Einfluss auf die Gesundheit in Kombination, über einen längeren Zeitraum und nach den Verarbeitungsprozessen. Die Forschung vermutet aber, dass sie an den Wirkmechanismen mitbeteiligt sein könnten, die zu Gesundheitsrisiken führen.
Hersteller verweisen auf Zulassungen
Karola Krell Zbinden von der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien FIAL sagt, dass die Hersteller nur Zusatzstoffe verwenden würden, die geprüft und nicht gesundheitsgefährdend seien. Dabei werde auch ein sogenannter Cocktail von Zusatzstoffen berücksichtigt, bei dem kombinierte Höchstmengen festlegt würden. Was die Verarbeitungsschritte im Körper anrichten würden, sei noch zu ungenau bekannt. Je mehr die Hersteller darüber wüssten, umso mehr würden sie auch ihre Prozesse daran anpassen und die Produkte weiterentwickeln.
Gesunde Entwicklung
Tatsächlich gibt es immer mehr Convenience-Produkte auf dem Markt, die ohne Zusatzstoffe auskommen. Unbedenklich ist Tiefkühlgemüse. Das Schockfrosten ist derart effizient, dass viele Nährstoffe erhalten bleiben. Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass nach dem Kochen von Tiefkühlerbsen 35 Prozent Vitamin C übrigbleibt, verglichen mit dem ursprünglichen Gehalt. Genauso viel wie auch nach dem kochen frischer Erbsen.
Was ist gesund, was ungesund?
Die Zusatzstoffe sind deklariert. Die sogenannten E-Stoffe (z. B. E415, ein Verdickungsmittel) sind die klassischen. Je weniger davon in einem Convenience-Produkt stecken, umso besser. Doch zum Verarbeitungsgrad gibt es keine Deklaration, nur Hinweise. Enthält ein Produkt besonders viele Aromen, Konservierungsmittel und Farbstoffe sowie viele energiereiche Inhaltstoffe wie Zucker und gesättigte Fettsäuren, ist es ziemlich sicher hochverarbeitet und sollte nur selten konsumiert werden.
Ausstrahlung: Donnerstag, 3. Oktober, 21.05 Uhr, SRF 1