«SRF DOK»: Die Whistleblower der UNO – Abgründe einer Weltorganisation
Die UNO steht für Humanität, Frieden und Solidarität. Dass es in der Organisation zu Korruption, Günstlingswirtschaft und sexueller Belästigung kommt – unvorstellbar. Doch Mitarbeitende erleben genau das und sind darüber hinaus Zeuge, wie dürftig die Organisation mit solchen Vorwürfen umgeht.

Seit mehr als 70 Jahren steht die UNO für den weltweiten Kampf für Menschenrechte. Dass es die Organisation intern mit den Menschenrechten nicht so genau nimmt, hat die Whistleblower, die in diesem Film zu Wort kommen, mehr als überrascht. Sie wollten Gutes tun, etwas bewirken. Doch die Hoffnung, in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu arbeiten, die sich allesamt der persönlichen Integrität und dem Gemeinwohl verschrieben haben, erfüllte sich nicht. Stattdessen erlebten diese UNO-Mitarbeitenden sexuelle Belästigung, Einschüchterung und Machtmissbrauch.
Statt die Vorwürfe rückhaltlos aufzuklären und die Verantwortlichen zu benennen, wurden die Whistleblower verunglimpft, drangsaliert und schliesslich entlassen. Möglich macht dies ein System der vollkommenen rechtlichen Unantastbarkeit. Kaderangestellte geniessen weltweit diplomatische Immunität. Das heisst, sie sind nicht den normalen Gesetzen und Strafverfolgungen ausgesetzt, die sonst für alle gelten.
Diese investigative Recherche aus dem Innern der UNO gibt jenen eine Stimme, die es gewagt haben, gravierendes Fehlverhalten ihrer Mitarbeitenden und Vorgesetzen an die Öffentlichkeit zu tragen. Sie zeigt einen Machtapparat, der zumindest teilweise von toxischen Arbeitsverhältnissen durchzogen ist und in dem sich Einzelne über Recht und Menschenwürde hinwegsetzen – und das in einer Organisation, die gegen aussen genau für eben jene Werte steht.
Ausstrahlung: Sonntag, 5. November 2023, 22.45, SRF 1