«rec.»: Glitzermineral Mica – Kinderarbeit für Autos, Handys und Kosmetik
Egal, ob in Autos, Schminke oder Toastern: Mica ist eine nützliche Mineralgruppe, die in vielen Alltagsprodukten vorkommt. Nur leider wird Mica teils von Kindern abgebaut. Reporterin Anne-Sophie Galli hat Minen in einer Region Indiens besucht, wo besonders viel Mica herkommt.

Indien ist eines der Länder, das besonders viel Mica exportiert. Und die Hilfsorganisation Terre des Hommes schätzte vor einigen Jahren, dass in der besonders Mica-reichen und gleichzeitig sehr armen Region in den Bundesstaaten Jharkhand und Bihar rund 22’000 Kinder Mica sammeln. Anne-Sophie reist in diese Gegend und macht sich auf die Suche nach Mica-Minen. Dabei trifft sie unter anderem auf die zehnjährige Mica-Sammlerin Nauri, die sagt, dass sie lieber zur Schule gehe, als in der Mine zu arbeiten. Und dann wird sie noch in eine riesengrosse illegale Mine eingeladen, wo Kinder mit ihren Eltern arbeiten.
Anne-Sophie spricht auch mit Mica-Händlern und lernt, dass Mica-Lieferketten nicht immer einfach nachverfolgbar sind. Was tun Schweizer und internationale Firmen angesichts dieser schwierigen Situation? Und was tun sie, damit ihr Mica nicht von Kindern gesammelt wurde? Mehrere Firmen erklären Anne-Sophie, dass sie einen Verhaltenskodex für ihre Lieferanten haben. Aber überprüfen sie auch, ob sich die Lieferanten daran halten? Nicht immer wird das klar.
Die Responsible Mica Initiative, eine Initiative für faire Lieferketten von rund 80 Firmen, hat einen Lösungsansatz: Zusammen mit der Hilfsorganisation Terre des Hommes wollen sie unter anderem mit Hilfsprojekten Kinderarbeit in der Mica-Beschaffung in Jharkhand und Bihar bekämpfen. Wie weit sind sie auf dem Weg zu ihrem Ziel? Anne-Sophie besucht Projektdörfer, trifft auf eine sehr engagierte Hilfsprojektekoordinatorin und Kinder, die nicht mehr arbeiten müssen. Doch noch sind die Lieferketten der Initiativen-Mitglieder nicht unbedingt frei von Kinderarbeit, sagt die Initiativen-Chefin. Trotzdem ist sie überzeugt, dass Firmen nicht Ersatzstoffe, sondern weiter natürliches Mica verwenden sollen. Denn die Leute in Mica-Gebieten sind oft auf das Geld angewiesen.
Ausstrahlung: Ab Montag, 15. Mai 2023, 17.00 Uhr, auf YouTube