null «Puls»: Gendermedizin – Was ist das, und was bringt es?

Kultur

«Puls»: Gendermedizin – Was ist das, und was bringt es?

Werden in der Medizin Geschlechterunterschiede nicht beachtet, leiden darunter meist Frauen. Aber auch bei Männern kann es deswegen zu verspäteten Diagnosen und falschen Therapien kommen. Die Gendermedizin will dem entgegenwirken. Was bedeutet das im medizinischen Alltag – und wo steht die Schweiz? Daniela Lager moderiert die Sendung.

Daniela LagerModeratorin PULS2022Copyright: SRF/Oscar Alessio

Gendermedizin im Alltag – Wie gross ist das Verständnis?
Was ist eigentlich Gendermedizin? Chirurgin Diana Mattiello und Assistenzarzt Rubén Fuentes vom Spital Limmattal kennen die Antwort. Sie absolvieren eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Thema Gendermedizin. Dabei stossen sie bei Ärztekolleginnen und -kollegen auch auf Unverständnis und Vorurteile, wie sie im Interview mit Daniela Lager erzählen. 

Lebensgefährliche Stereotype – Zwei Frauen erzählen
Olga Duarte und Sandrine Dumont wären beide beinahe gestorben. Sie erkannten alarmierende Krankheitssymptome nicht und mussten in der Folge notfallmässig ins Spital eingeliefert werden. Befund: Herzinfarkt. Die Geschichten der beiden Frauen stehen exemplarisch für das Unwissen über geschlechterspezifische Erkrankungen und damit zusammenhängende Stereotype.

Chirurgin Diana Mattiello – Auf der Spur eines Gender-Paradoxons
Die leitende Ärztin ist spezialisiert auf Übergewichts-Chirurgie. In ihrem Berufsalltag stellt sie fest, dass sich deutlich mehr Frauen operieren lassen, obwohl weit mehr Männer von Übergewicht betroffen sind. Ein Paradoxon, dem sie in ihrer Abschlussarbeit im universitären Weiterbildungskurs zum Thema Gendermedizin nachgeht.

Assistenzarzt Rubén Fuentes – Ein Mann in einer Frauendomäne
Rubén Fuentes absolviert derzeit einen CAS an der Universität Zürich zum Thema Gendermedizin. Er ist im diesjährigen Studiengang der einzige Mann. Für ihn unverständlich, denn Gendermedizin habe nichts mit Feminismus oder Frauenmedizin zu tun. Die geschlechterspezifische Medizin sieht er als Schlüssel für bessere Behandlungen – für Mann und Frau.

Der Mann als Mass aller Dinge – Die Geschichte der Gendermedizin
In der Medizin war jahrhundertelang der Mann das Mass aller Dinge. Dabei wurden wichtige biologische Unterschiede missachtet, und geschlechterstereotype Annahmen beeinflussten Diagnose und Behandlung. Das prägt die Medizin bis heute.

«Puls Check» – Von Forschungslücken und Nebenwirkungen
Viele Medikamente, die heute noch auf dem Markt sind, wurden nur an männlichen Probanden getestet. Die angehenden Ärzte Willi und Afreed erklären, weshalb das so ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Geschlechtersensible Medizin – Was die Zukunft bringt
In Sachen Gendermedizin belegt die Schweiz keinen Spitzenplatz. Während es in Deutschland oder Österreich bereits eigene Lehrstühle gibt, wird in Zürich 2024 die schweizweit erste Professur in dieser Disziplin besetzt. Dennoch: Es tut sich was. Die Gendermedizin fliesst in immer mehr Lehrpläne ein, und auch die Pharmaindustrie entdeckt die geschlechtersensible Medizin.

Ausstrahlung: Montag, 11. September 2023, 21.05 Uhr, SRF 1

Zurück

Detailinformation

Ausstrahlung
Montag, 11. September 2023, 21.05 Uhr, SRF 1

Publiziert am
Freitag, 8. September 2023

Sender

Weiterführende Informationen
srf.ch/puls

Bilder

Informationen

Zurück